PETER HERMANSSON Second Glance

GMR Music

Weit mehr als nur ein Drummer....

Der Name des Mannes sollte geläufig sein, ist er doch seit den frühen 80er Jahren als Drummer bei 220 VOLT tätig. Aber auch in jener Phase, in der die schwedische Szene-Ikone auf Eis gelegt war, sorgte er für entsprechende Rhythmen, unter anderem für TALISMAN und in der Band von John NORUM.

Mit "Second Glance" offeriert der zuletzt in der schwedischen "Supergroup" BLECKHORN an der Seite von Magnus Rosen und Göran Edman auffällig gewordene Schlagzeuger nun sie erstes Solo-Album, und weiß damit positiv zu überraschen. Zum einen, weil nun wahrlich nicht bekannt gewesen ist, welch‘ begnadeter Sänger der Kerl eigentlich ist, und zum anderen, weil er sich darauf auch als überaus talentierter Songwriter zu erkennen gibt.

Obendrein als einer, dem man auf Anhieb abnimmt, dass er sich keinerlei stilistische Limitierung dafür gesetzt hat. Überhaupt nicht, denn vom kernigen Hard und Classic Rock bis hin zur gefühlvolle Plüsch-Ballade hat Peter ein überaus breites Klangspektrum anzubieten.

Dieses wurde von ihm in Kooperation mit Martin J. Andersen auch entsprechend rau und druckvoll aufgenommen. Die Zusammenarbeit der beiden scheint generell perfekt geklappt zu haben, hat der momentan unter anderem bei BLINDSTONE für Gitarre und Gesang verantwortliche Däne seinen Kollegen doch auch mehrfach an der Sechssaitigen begleitet. Seine langjährige Szene-Zugehörigkeit scheint Peter obendrein im Laufe der Jahre auch diverse weitere Freundschaften eingebracht zu haben, so gaben sich unter anderem auch EUROPE-Basser John Leven, die schwedische Gitarren- (und Schreiber-)Legende Janne Stark sowie diverse aktuelle 220 VOLT- und ehemalige TALISMAN-Kollegen die Ehre, um auf "Second Glance" mitzuwirken.

Den Löwenanteil zur Wirkung hat aber dennoch der Protagonist persönlich beigetragen, denn seine leicht raue, überraschend ausdrucksstarke Stimme prägt in den meisten Songs eindeutig das Geschehen. Auf etwaige Einleitung oder Instrumental-Titel wurde verzichtet, stattdessen liefert Peter HERMANSSON nebst jeweils unterschiedlicher Begleitmannschaft, ausnahmslos den Song an sich in den Vordergrund rückende, hemdsärmelige Exponate.

Die fallen zunächst amtlich drückend aus, wobei sowohl der knackige Opener 'Revolution', wie auch das sphärisch angelegte 'Angel Eyes' ein klein wenig an die letzteren UFO-Veröffentlichungen denken lassen. Da Peters Timbre generell ein wenig an Phil Moog erinnert, passt das gut ins Bild. Doch der gute Mann kann auch völlig anders, so lässt er etwa in 'Last Goodbye', der ersten von drei Balladen gar an Mike Stipe von REM denken, während sein Vortrag im ebenso gefühlvollen, aber weniger melancholischen 'Send Me An Angel' an ELECTRIC BOYS-Frontmann Conny Bloom erinnert.

Aber nicht nur das eigene Material klingt überzeugend, auch die beiden Cover-Versionen sind in die Kategorie "gelungen" einzusortieren. So erweist sich zunächst das, durch die popo-tretende Version von HUMBLE PIE zum Weltkulturerbe gewordene, von Martin J. Andersen und Martin Thomander (ELECTRIC BOYS) an den Gitarren auf edle Weise umgesetzte 'I Don’t Need No Doctor' als Blues-Rock-Abrissbirne der Extraklasse. Noch intensiver gerät jedoch das Finale in Form einer gänsehauterzeugenden Interpretation von 'Soldier Of Fortune'. Dabei langt nicht nur Janne Stark auf ungemein ergreifende Weise in die Saiten, dass es eine echte Freude ist, Peter gibt darüber hinaus auch zu erkennen, wie viel Coverdale‘schen Soul er in den Stimmbändern besitzt. Cooles Gerät, unbedingt anchecken!

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