POMPADUR Nur Spül’n?

Hoanzl

Facettenreich

“Treffen sich eine Juristin, ein Gitarrist und ein Drummer auf ein Bier und reden über die Welt … so die Headline der Presseinfo. Die Sängerin und Initiatorin des POMPADUR-Projekts ist tatsächlich Anwältin und Wirtschftsprüferin und hat in den Songtexten die 20 Jahre währenden Begegnungen mit den Schattenseiten und –gestalten des Gerichtsalltags verarbeitet, als Eigentherapie, um das Erlebte auf künsterischer Ebene freizugeben.

Für die musikalische Umsetzung waren besagter Gitarrist, der umtriebige Andy Abraham, und Schlagzeuger Nico Bernhardt zuständig und die beiden schufen einen facettenreichen, spannend inszenierten Rahmen für Tinas lyrische Systemkritik. Das Moritat “Wasti” eröffnet mit charmanter Wienerlied-Schräglage, der “Mord Im Puppenhaus” passiert über monotonem, elektronischem Beat, der sich auf dem darauffolgenden “Dämlich Aber Geil” etwas uptempo und mit New Wave-Ingredienzen verfeinert fortsetzt. Der “Oberförster” trägt das Rock-Jopperl in bester DRAHDIWABERL-Manier, “Borderline” überrascht mit satirischem Swing und könnte durchaus der Feder Gerhard Bronners entstammen und “Lackroter Stöckelstuh” kommt mit unterschwelliger SPLIFF-Gedenk-Hookline und coolen Wah Wah-Licks von Meister Abraham.

Der Kontrast von Gut und Böse, verpackt in musikalischer Eleganz vor der Kulisse von Wien bei Tag und Nacht. Irgendwie kultig.

www.pompadour.at