PRIMAL FEAR Code Red

Atomic Fire Records

Das bis dato reifste Werk!

Auch wenn es nicht mehr als drei Jahre waren, die seit dem letzten Dreher „Metal Commando“ vergangen sind, dürften viele Fans eine gefühlte, halbe Ewigkeit auf dieses Album gewartet haben. Zum einen, weil die Formation seit jeher mit zu jenen zählt, die ihre neuen Songs nahezu zeitgleich auch auf den Bühnen präsentiert, diesbezüglich aber zur Untätigkeit gezwungen war. Und zum anderen, weil man alles andere als sicher sein durfte, wie es weitergeht, da der Gesundheitszustand von Mat Sinner alles andere als unkritisch war.

Doch der als Kämpfernatur bekannte Haudegen hat sich zum Glück schneller als erwartet von seiner schweren Krankheit erholt, und sich, so gut es eben ging, wieder ins Geschehen gestürzt. Dass seine PRIMAL FEAR-Kollegen keine Veröffentlichung ohne ihn abliefern würden, konnte man auf Grund der langjährigen Freundschaft der Musiker zwar annehmen, dennoch ist so etwas keine Selbstverständlichkeit. Von daher muss man zunächst Mat weiterhin alles nur erdenklich Gute wünschen, und seinen Kollegen attestieren, als Menschen großartiges geleistet zu haben. Respekt!

Wenn unter solchen Voraussetzungen die Musik ein wenig in den Hintergrund gerückt worden wäre, hätten die Fans mit Sicherheit kein Problem damit gehabt. Doch das war sicher nicht der Anspruch, den diese Herren an sich selbst gestellt haben. Wie es der Titel erkennen lässt, hat die längst zur Institution gewordene Band, nämlich ein etwas nachdenklicheres Album abgeliefert. Eines, das zwar musikalisch logischerweise über jeden Zweifel erhaben ist, allerdings auch eines, dem man die Gedanken gereifter Charaktere zum momentan wahrlich nicht gerade Positivismus heraufbeschwörenden Zustand unserer Erde anmerkt.

Doch keine Bange, PRIMAL FEAR sind weder unter die „Weltverbesserer“, noch unter die notorischen Jammerer, oder gar Verschwörungstheoretiker gegangen, sondern lassen uns lediglich an ihren – jederzeit nachvollziehbaren - Standpunkten teilhaben. Dass diese mitunter einen dezent sarkastischen Ansatz ('Cancel Culture', 'Their Gods Have Failed') haben, zugleich aber auch symphonisch-episch umgesetzt wurden, fügt sich gut ins Geschehen ein. Ebenso, dass der immer schon prägnante Gesang von Mat auf „Code Red“ deutlich stärker in den Vordergrund gemischt wurde. Das mag man als Motivationsschub für ihn selbst deuten, könnte aber auch am Umstand liegen, dass Ralf Scheepers häufiger als in der Vergangenheit in eher mittleren Höhenbereichen agiert. Ein Zeichen von Schwäche? Keineswegs! Im Gegenteil, ein Zeichen von Reife, und zudem eine Indiz dafür, dass er längst niemandem mehr etwas zu beweisen braucht, sondern seine Stimme so effizient wie möglich einzusetzen vermag.

Unverändert geblieben ist die gefühlvolle, aber dennoch kraftstrotzende Gitarrenarbeit, die selbst dann noch das Geschehen zu prägen vermag, wenn die Stimmung einzelner Passagen, durch symphonisch gesetzte Akzente eher zum nachdenken als zum Feiern animiert. Musikalisch besitzt „Code Red“ - nicht zuletzt durch eine Hymne wie 'Play A Song' - zwar immer noch einen amtlichen Entertainment-Faktor. Am Hinweis, sich über den Zustand unserer Erde eventuell doch einmal Gedanken zu machen, kommt man auf diesem, dem bislang wohl reifsten PRIMAL FEAR-Werk jedoch nicht vorbei
 

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