Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, ich war nicht einer der mittlerweile gefühlten 5000, die angeblich 1987 beim “secret gig” im U4 war. Trotzdem bekennender Fan der ersten, na gut der zweiten Stunde und die Prince-Hymnen standen weiland natürlich ganz oben auf meiner DJ-Playlist.
Der vorliegende vom Prince Estate jüngst veröffentlichte Live-Mitschnitt vom vom 30. März 1985 aus dem Carrier Dome in Syracuse, New York präsentiert Prince und seiner Mitstreiter:Innen am Zenit ihrer Popularität im Rahmen der “Purple Rain Tour”.
Das Album eröffnet mit donnerndem Applaus und der lakonischen Ansage “my name is Prince and I’ve come to play with you” um dann gleich mit “Let’s Go Crazy” das Thema das Abends vorzugeben. Die Band präsentiert sich in Bestform mit tighter und faszinierender Performance und legt nach dem Uptempo-Opener mit “Delirious” und “1999” gleich weitere Crowd-Pleaser nach. Dass der Meister selbst in jeder Hinsicht zu brillieren vermag ist wohl müßig zu erwähnen, seine oft sträflich unterbewertete Gitarren-Performance kommt hier mehr als beeindruckend zur Geltung, speziell dann wenn er gelegentlich in bester Van Halen-Manier shreddet. Man kann seine unvergleichliche Bühnenpräsenz nahezu spüren …
Mit einer Spielzeit von nahezu zwei Stunden reiht sich das Album in die Oberliga der unverzichtbaren Live-Scheiben ein. Unter den 20 Songs – vorrangig aus der “1999” und “Purple Rain”-Ära – finden sich jede Menge Guststückerl wie “Little Red Corvette”, das nahtlos in “Take Me With U” und “Do Me Baby” übergeht um dann den Spagat zur jazzig/souligen Darbietung von “How Come U Don’t Call Me Anymore” bravourös zu vollziehen. Auf “When Doves Cry” und “Baby I’m A Star” präsentiert sich die versammelte Mannschaft in bester, ausufernder Jam-Manier die schlußendlich in der nahzu zwanzigminütigen Version von “Purple Rain” gipfelt.
“Live” kann man ruhigen Gewissens als zeitloses, musikhistorisch essentielles Werk betrachten. Ohne Diskussion.