Es mag vermessen klingen, aber offenbar scheinen die Schweden bestrebt zu sein den durchschlagenden Erfolg ihres letzten Albums "Svbversvm" prolongieren zu wollen, und das sogar sprichwörtlich, wie der Titel verheißungsvoll zu erkennen ergibt. Kompromisslos und unmissverständlich geht es auch gleich los, wobei nicht nur der Titel "Declaration Of Independence" klar macht, worum es den Jungs geht, sondern auch der Umstand ein deftig-fetziges Metal-Epos mit einer Spielzeit von über sieben Minuten an den Beginn zu platzieren. Es spricht allerdings für RAM einmal mehr nichts anderes zu tun als den eigenen - wenn auch vielleicht nicht für alle nachvollziehbaren - Weg beizubehalten. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die Formation vor mittlerweile 18 Jahren allerdings überhaupt erst gegründet worden und konnte nicht nur für die Musik, sondern auch für diese Einstellung bis heute jede Menge Fans lukrieren.
Daran wird sich auch weiterhin nichts ändern! Warum auch, die Tracks von "Rod" sind auf dem gewohnt hohen Niveau und wissen sowohl mit messerscharfen Riffs als auch mit zwingenden Hooks zu überzeugen. Zudem lebt "Rod" von seiner schier unglaublichen Abwechslung, womit aber nicht nur Tempo, Heftigkeit und Intensität gemeint sind, sondern auch die Strukturierung, die von simpel und geradlinig bis hin zu ergreifend und filigran reicht. Während die erwähnte Eröffnungsnummer zwar gehörig ballert, aber dennoch eher von einigen Breaks geprägt ist und somit weniger von der Durchschlagskraft lebt als von der detaillierten, ausgeklügelten Umsetzung, gibt es mit "On Wings Of No Return" den erwartet gnadenlosen Banger-Stoff. Dabei dürfte zwar einmal mehr JUDAS PRIEST als Vergleich herangezogen werden, doch das sollte RAM insofern nicht stören, da diese Nummer - wie auch das noch ein wenig hurtiger aus dem Boxen preschende "A Throne At Midnight" – vieles aus dem Oeuvre von Halford und Co. seit "Painkiller" locker in den Schatten stellt.
Die anschließenden Tracks (oder in „Vinyl-Sprache": die komplette zweite Seite der Scheibe!) sind zu einem in sich geschlossenen Konzeptwerk zusammengefasst und auch damit stellt RAM auf imposante Manier unter Beweis, dass diese Band längst überhaupt keinen Vergleich mehr zu scheuen braucht. Eingeleitet vom bedrohlichen, mit Sprach-Samples ausstaffierten "Anno Infinitus", zeigt sich die Formation mit dem fast acht-minütigen "Ignitor" von einer epischen, fast schon kauzig anmutenden Seite. Ungewöhnlich wirkt auch das daran anschließenden "The Cease To Be", offenbart es doch die Kompetenz des Fünfers auch gefühlvoll aufzugeigen und dadurch mit Gänsehaut-Atmosphäre die Chose ein wenig aufzulockern. Durchaus nachvollziehbar, wenn sich so mancher durch die Konzept-Story ein wenig an KING DIAMOND erinnert fühlt, noch viel mehr aber wird man sich von der schlicht sensationellen Gesangsvorstellung von Oscar Carlquist an den KING erinnert fühlen; dermaßen brillant in Höhenregionen wie in der Abrissbirne "Incinerating Storms" hat Oscar noch nie geklungen!
Damit fügt er sich perfekt in eine wahrlich beeindruckende Vorstellung auf "Rod", dem bislang reifsten Werk von RAM ein, das mit dem kurzen wie verstörenden "Ashes" ein gelungenes Ende erhalten hat.
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