Die nach einem historischen Gebäude in Mesopotamien benannte Formation liefert auf ihrem Erstlingsalbum ein überaus abwechslungsreiches Klangbild. Grundsätzlich lässt sich die Musik der drei ursprünglich aus Sibirien stammenden Geschwister, die sich in der österreichischen Bundeshauptstadt niedergelassen haben, als Prog Metal bezeichnen, der wird jedoch überaus facettenreich dargeboten.
Allein die Tatsache, daß man sich in den Texten mit philosophischen und tiefenpsychologischen Themen auseinandersetzt, verabreicht der Band schon einmal ein gewisses Eigenständigkeitsmerkmal. Dieses wird durch die kraftvolle Stimme von Maria weiterhin bekräftigt, schließlich lässt sich der Vortrag der jungen Dame mit so gut wie niemand der Konkurrenz vergleichen.
Opern- und Musical-lastige Passagen sind RED EYE TEMPLE nämlich generell fremd, stattdessen gibt es vorwiegend von John Petrucci inspirierten Gitarrenläufen dominierten Stoff ('Proteus' dürfte von der instrumentalen Struktur her gar an LIQUID TENSION EXPERIMENT angelehnt sein), der durchaus gut ins Gehör geht und nur gelegentlich symphonisch-bombastisch arrangiert wurde. Wenn dann, aber ordentlich, wie das von DRAGONY-Chef Siegfrid Samer unterstützte 'Patterns' beweist.
Durch dezent eingestreute, orientalische Melodienbögen animiert "Vortex" mitunter sogar das Tanzbein und sollte die Band nicht nur für Prog Metal-Nerds, sondern auch für Fans von „Exoten“ wie MYRATH interessant machen!