Lange Zeit sah es für seine europäischen Fans fast so aus, als ob der gute Mann damit das Auslangen finden würde, in Las Vegas den Vorturner einer Covertruppe zu geben. Erst in den letzten Jahren durfte man endlich wieder das Gefühl haben, Robin MCAULEY liegt es auch sehr wohl am Herzen, auch in der "alten Welt" aktiv zu sein.
Das tat der gebürtige Ire nämlich auf gewaltige Manier. So folgte nach seinem Engagement bei Michael SCHENKER und den Scheiben mit in der Tat dem Terminus „Supergroup“ gebührenden Formation BLACK SWAN, im Mai 2021 das Solo-Album "Standing On the Edge".
Im Nachhinein muss man seinem Label einmal mehr danken, ihn dazu überredet zu haben. Auf dem Plan hatte der gute Mann eines solchen nämlich nicht. Die durchaus positive Resonanz darauf scheint ihn allerdings dermaßen angestachelt zu haben, dass mit "Alive" keine zwei Jahre später erneut ein Dreher unter seinem Namen in die Läden kommt.
Unterstützung dafür erhielt er wie schon zuletzt von Andrea Seveso an der Gitarre und Nicholas Papapicco am Schlagzeug. Ebenso wieder mit dabei an Bass und Keyboards ist auch Alessandro Del Vecchio, der auch als Produzent fungierte. Und wohl auch als Songschreiber, denn einige der Tracks lassen sofort seine Handschrift erkennen. Schließlich fühlt man sich mehrfach an diverse anderer Frontiers-Veröffentlichungen erinnert. Alles nicht so tragisch, denn mitunter kommen doch auch Reminiszenzen an die MCAULEY SCHENKER GROUP auf.
Dass man dafür die Tracks der immer noch bestens in Form befindlichen Stimme quasi maßgeschneidert hat, liegt auf der Hand. Allerdings, und ist das eigentliche, wenn auch das einzige echte Manko, klingt "Alive" gerade deshalb im direkten Vergleich zu "Standing On The Edge" auch ein wenig vorhersehbar. Als nicht optimal erweist sich auch der Gitarrensound zu, den man leider zu glatt gebügelt hat. Wäre nicht nötig gewesen, auch wenn es wohl damit zu tun hatte, die Gesangspassagen in den Vordergrund zu stellen.
Bitte mich nicht falsch zu verstehen, "Alive" ist mitnichten ein schwacher Dreher geworden, und an der Gesangsdarbietung gibt es schon gar nichts zu meckern. Man hat den guten Mann in den letzten Jahren aber definitiv viel stärkere Songs singen hören können!