Einer meiner Alltime-Heroes, der Roger! Mehrfach live gesehen, mit FAMILY, dann unter eigener Flagge, auch mal im Wiener Rockhaus und zuletzt 2013 auf der Burg Clam, wo er körperlich etwas angeschlagen und auch stimmlich nicht auf der Höhe schien.
Sein letzter Longplayer “Go Hide Seek” liegt 12 Jahre zurück, man konnte gut und gern annehmen das sich Chappo auf’s Altenteil zurückgezogen hatte.
Mitnichten! Mit “Life In The Pond” feiert der mittlerweile 79-jährige Brite fröhliche Urständ, die Stimme hat kaum an Reibeisen-Faktor eingebüßt und – wie eigentlich nicht anders zu erwarten – stehen dem Mann mit dem FAMILY-Kumpel John “Poli” Palmer und Geoff Whitehorn auch zwei langjähriger Haberer zur Seite. Poli zeichnet hier für Produktion und Co-Songwriting verantwortlich, der nunmehrige PROCOL HARUM-Sixstringer Whitehorn veredelt wie in der Vergangenheit die Tunes mit fabelhaften Riffs und Licks.
Und irgendwie schließt sich auch der Kreis. “Hier finden sich so ziemlich alle musikalischen Genres die mich im Lauf meiner Karriere beeinflußt haben, amerikanischer Rock von den 50ern bis heute, der britische R’n’B der 60er, Motown, Stax, Blues, Blue Note, Jazz, Americana, Country … “ verlautet Chappo vollmundig, “die allgemeine politische Situation, das Tagesgeschehen und persönliche Dinge muss ich einfach in meinen Lyrics verarbeiten, ich kann gar nicht anders”!
Somit müsste dem geneigten Zuhörer ziemlich klar sein was ihn erwartet: Vom düsteren Groove von “Dark Side Of The Stairs”, wo Poli’s Geigenklänge sich mit Geoff’s dezenten Licks tummeln, über das hypnotische, 7-minütige Epos “Nightmare #5” mit feiner Prog-Einwaage und dem gediegenen, Keyboard-unterlegten Soul-Funk von “Rabbit Got The Gun” bis hin zum wehmütigen Lament “On Lavender Heights” und dem abschließenden, angemessen smoothen “Naughty Child” gibt’s hier eine Lehrstunde in Sachen musikalischer Exzellenz, zeitlos und spannend all the way!
Welcome back, Chappo!