Rolling Stone-Interview mit Jimi Hendrix: How does it feel to be the world’s greatest guitarist? “I don’t know, go ask Rory Gallagher!”
Im Gegensatz zu vielen anderen von uns gegangen Großmeistern hielten sich posthume Veröffentlichungen von Rory Gallagher in Grenzen. Lag es daran dass es zuwenig Material gab oder war sein Bruder und Nachlassverwalter Donal einfach nicht auf die schnelle Kohle scharf? Ich tendiere hier zu zweiterem, denn was auf dem soeben erschienen Album “Blues” geboten wird ist definitiv feinste Sahne.
“Blues” erscheint in mehreren Formaten: Als Einfach-CD oder Doppel-Vinyl mit 15 Tracks, letztere auch als Limited Edition in Blau erhältlich. Oder in der 3-CD Variante, die ich persönlich jedem Fan nachdrücklich ans Herz legen möchte:
In Summe sind hier 36 Tracks vertreten, die – vom fulminanten “Don’t Start Me Talkin” (ein Überbleibsel von den “Jinx”-Sessions) bis zum abschließenden “Comin’ Home Baby”, eine Live-Aufnahme mit der CHRIS BARBER BAND von 1989 – größtenteils unveröffentlicht sind und die Vielseitigkeit des irischen Ausnahmemusikers unter Beweis stellen.
Die ziemlich strikte Unterteilung in Studiomaterial, Akustik-Schmankerln und Live-Aufnahmen ist willkommen und so finden sich neben dem oben erwähnten Opener auf dem ersten Rundling weitere Session-Outtakes von u.a. ”Against The Grain” (“Nothin’ But The Devil”), “Blueprint” (“Tore Down”), “Tattoo” (“As The Crow Flies”) und “Deuce” (“Should’ve Learned My Lesson”) sowie die Zusammenarbeit mit zwei von Rory’s Alltime-Heroes – bei “Drop Down Baby” stand Lonnie Donegan am Mikro und “I’m Ready” zählte zu den Highlights der “Muddy Waters London Sessions” von 1972.
Auf Disc No. 2 wurden Alternative Acoustic Studio-Takes von “Who’s That Coming?”, “Should’ve Learned My Lesson”, “Prison Blues” oder “”Whole Lot Of People” mit weitern Unplugged-Raritäten wie “Loanshark Blues” (Rockpalast 1987), “Pistol Slapper Blues” (RTÉ TV) oder “Walking Blues” (BBC Dave Fanning Session) abgrundet, die Rory im Alleingang bzw. mit fallweiser Unterstützung von Lou Martin (keys) und Mark Feltham (harp) einpielte.
Und der dritte Tonträger macht klar, dass Rory sich auf der Bühne definitv am Wohlsten fühlte: Da gibt’s eine Hammer-Version von “Messin’ With The Kid”, die mitreissende Interpretation von “Born Under A Bad Sign” mit dem ebenso unvergessenen Jack Bruce am Bass und – als Tüpfelchen auf dem “i” – den B.B. King-Klassiker "You Upset me Baby" mit keinem Geringeren als Namensvetter Albert King (nicht verwandt!) an Gitarre und Vocals.
Und der letzte Song dieses Albums ist ein spoken word-Vermächtnis, ein Zusammenschnitt aus diversen Interviews, der mit den Worten “The ultimate dream is that in 50 years’ time one of your songs becomes a blues classic, that would be smashing!” endet – ein Traum der sich in vielerlei Hinsicht erfüllt hat! Danke, Rory!