Auch den Oberösterreichern hat die Pandemie einen gehörigen Strich durch den Zeitplan gemacht. So kommt es, daß seit dem letzten Dreher "Riders Of The Worm" schlussendlich knapp fünf Jahre ins Land gezogen sind, während es zuvor deutlich geringere Intervalle gewesen sind. So hat man dem 2010er Debüt "Lovers & Maniacs" nur gut dreieinhalb Jahre später bereits "Men On A Mission" nachfolgen lassen und nur mehr als zwei Jahre darauf das besagte 2015er Gerät an den Start gebracht.
Auf die Musik selbst hatte aber weder die Zeit noch unser aller „Lieblingsfeind“ in Virusform irgendwelche Auswirkungen. Wie auch, das Sextett aus der Stahlstadt Linz ist schließlich tief in den 80ern verwurzelt und kredenzt seine Tracks seit jeher ganz im Stil dieser Epoche. Genauer gesagt mit markanter US-Schlagseite und einer Haarspray-Dose. Unverändert geblieben ist auch die Tatsache, dass die Burschen nicht nur ein Faible für US-Sounds besitzen, sondern auch von anderen Großartigkeiten aus Übersee beeindruckt sind, wie etwa den gigantischen Trucks, die es in Europa in diesen Ausmaßen einfach nicht gibt.
Durchaus nachvollziehbar also, weshalb SERGEANT STEEL das neue Album dementsprechend benannt, und in ein passendes Cover gepackt haben. Um etwaige Irritationen diesbezüglich von Beginn an aus dem Weg zu räumen, und erst gar keine politisch motivierten Gedanken aufkommen zu lassen, sei hinzugefügt, dass SERGEANT STEEL schon seit ihrem Erstling entsprechend US-orientiert loslegen und auch „Truck Tales“ mit einem dezenten Augenzwinkern kredenzt wird. Das trifft sowohl auf die Band selbst und ihre Musik, aber auch auf die Texte und das Artwork zu.
Da es jedoch Pflicht ist, für ein derart geartetes Scheibchen auch die entsprechenden Studio-Ikone zu verpflichten, war zum dritten Mal in Folge (für das Debüt verpflichtete man Beau Hill) Michael Wagener, den die Burschen für den Mix heimsuchten. An potenziellen Hit-Kandidaten mangelt es der locker-flockigen Vorstellung definitiv nicht. Zu Chart-Breakern könnten sowohl locker-lässig aus der Hüfte gedonnerte Rocker wie ‚Backseat Lover‘ (hat was von POISON zu ihrer stärksten Phase), ‚Dance Into The Light‘ (lässt von der Rotzigkeit her an frühe RATT denken) und ‚Voodoo Queen‘ (klingt wie ein Mischung aus groovenden KIX und WINGER) avancieren, aber auch die gelungene Ballade ‚Brotherhood‘, die trotz emotionsgeladenem Text erfreulich kitschfrei bleibt.
Als eher unschlau entpuppt sich jedoch die Auswahl des Openers. Schließlich klingt Sänger Phil, der ansonsten eine durchaus solide Vorstellung liefert, in ‚Fight Fire With Fire‘ über weite Strecken etwas neben der Spur. Das schmälert den Hörgenuss von „Truck Tales“ in Summe zwar nur wenig, aber ihr wisst ja, wie das mit dem ersten Höreindruck ist.....