SIMO Rise & Shine

Mascot Records / Rough Trade

Rock-Freigeister im Spielrausch

Wenn man bisher noch die Möglichkeit gehabt hat SIMO auf einer Bühne zu sehen, um zu bestaunen, wie verfremdet und dennoch vertraut so manche Nummer klingen kann, sollte man im Vorfeld einer neuen Veröffentlichung dieses Nashville-Trios in erster Linie auf Überraschungen und Spontanität eingestellt sein. Ähnlich wie auf der Bühne, wo die Songs in teilweise erheblich unterschiedlicher Art vorgetragen werden und bis auf ein Grundgerüst quasi frei von der Leber weg intoniert und improvisiert werden, hat man nämlich auch beim Hören von "Rise & Shine" den Eindruck die Nummern wären allesamt aus Jam-Sessions im Studio entstanden und wären dann nach Gutdünken der Musiker in der zu jenem Zeitpunkt idealen Form auch aufgenommen worden.

Vorhersehbar klang zwar auch auf "Let Love Show The Way" kein einziger der Songs, dass sich Chef JD SIMO (guit., voc.), Adam Abrashoff (dr.) und der erst 2015 zum Line-Up gestoßene Bassist Elad Shapiro auf dem aktuellen Dreher aber dermaßen freigeistig zwischen sämtliche Stühlen bewegen würden, war aber auch nicht abzusehen. Doch keine Bange, im Prinzip ist das Gebräu immer noch als Classic Rock zu bezeichnen und kommt auch die meiste Spielzeit über fett und krachend aus den Boxen. Da es SIMO aber auch verdammt gut versteht Elemente des Soul und Funk ebenso in die Tracks zu integrieren wie sich auch Zutaten aus dem Prog und dem Alternative Rock heraushören lassen, ist "Rise & Shine" zu einer gleichermaßen explosiven wie lockeren Scheibe geworden, die sowohl auf Anhieb zündenden Momente bietet, aber auch diverse feine Nuancen enthält, die erst nach zig Durchläufen zu bemerken sind.

Der Startschuss fällt mit dem schweren Blues "Rising" zwar verhältnismäßig puristisch aus, doch schon das von einem funkigen Bass geprägte "Meditation" lässt lässt neben der stilistischen Grenzerweiterung sowohl das Selbstvertrauen der Musiker erkennen, als auch die für sich entdeckte künstlerische Freiheit. Da die drei Burschen aber auch brillante Musiker sind, zünden sowohl die eher konventionell rockenden Tracks ("Shine" etwa, das mit cooler Schweineorgel um die Ecke biegt) als auch die überraschend untypischen (allen voran: "People Say", das gar an JAMES BROWN denken lässt!).

Keine Ahnung, ob SIMO damit auch hierzulande so richtig durchstarten können, an den Songs sollte es jedenfalls nicht scheitern, denn die Band hat in der Tat brillante Arbeit verrichtet!

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