Simon who? Bis zu seinem Einstieg bei den den Rockgöttern DEEP PURPLE war der Name des irischen Gitarristen wohl nur Insidern geläufig und beim Schmökern in seiner Vita kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Bursche im Laufe seiner bisherigen Karriere zuweilen in ziemlich große Fußstapfen illustrer Vorgänger steigen musste.
Bei SWEET SAVAGE trat er mit 16 Jahren die Nachfolge von Vivian Campell an, der jüngst zu DIO (und in Folge zu WHITESNAKE und DEF LEPPARD) abgewandert war, danach bastelte Simon McBride an seiner Solo Karriere, die er, zumindest in UK, bestens auf Schiene brachte und mit durchwegs amtlichen Alben-Releases flankierte. 2016 stieg er als Ersatz von Micky Moody bei SNAKECHARMER. Nebstbei war er auch wiederholt mit dem DEEP PURPLE-Keyboarder als DON AIREY & FRIENDS auf Tour, was ihm zum Vertretungsjob für Steve Morse und 2022 schlussendlich zur Fixanstellung bei den Rocklegenden verhalf.
„Alle Aufnahmen dieses Albums stammen aus der Zeit kurz bevor ich Gitarrist bei DEEP PURPLE wurde – was sich selbst jetzt noch ein wenig surreal anfühlt“, so McBride. Seine stilistische Versatilität stellt er mit handverlesenen Covers unter Beweis, so reihen sich u.a. der superbe Take von “Uniform Of Youth” (MR. MISTER), das rotzige “Kids Wann Rock” (Bryan Adams) und der eingängige DURAN DURAN-Schmoocher “No Ordinary World” aneinander, “Grandma’s Hands” (Bill Withers) erfährt ein deftiges, rifflastiges Blues Rock-Treatment und dem KINKS-Oldie “I Gotta Move” wird hier ein gleichermaßen knackiges neues Leben eingehaucht. Zu den absoluten Highlights zählen für mich die höchst emotionale Bearbeitung von THE CURE’s “Lovesong” mit furioser, stellenweise an Gary Moore gemahnender Solierung und “The Stealer”, der in dieser muskulösen Darbietung seinen Schöpfern Paul Rodgers, Andy Fraser und Paul Kossoff alle Ehre macht.
Die komplementierenden Eigenkompositionen des Könners kommen hier nahezu durchwegs auf Augenhöhe, als Anspieltipp möchte ich euch “Hell Waters Rising” und das abschließende, neunminütige Midtempo-Schmankerl “So Much Love To Give” mit völlig losgelöstem Gitarren-Showcase ans Herz legen.
Großes Kino, Herrschaften, kein Wunder dass die ehrwürdige DEEP PURPLE-Riege keinerlei Zweifel an der passenden Neubesetzung des vakanten Postens hegte.