Michael Hanisch war als begnadeter Drummer der Wiener Szene-Bands UNITED MOVEMENT, SEX ON THE BEACH, ROKKO ANAL & THE COATHANGERS und THE BANDALOOP bekannt. 2017 entschied er sich für einen musikalischen Bruch und begann sich eigenen Songs zu widmen.
Seine von amerikanischem Folk wie Bob Dylan und Outlaw Country von Guy Clark, Townes Van Zandt oder David Allen Coe beeinflusste Musik ist minimalistisch und berührend. Sein Debütalbum hat er bereits 2017 auf seiner Bandcamp-Seite veröffentlicht. Und ich würde meinen, dass es bislang viel zu wenig Öffentlichkeit erfahren hat. Was vielleicht daran liegt, dass sich Michael Hanisch ausschließlich seiner Musik widmet und sich null um professionelle Veröffentlichungs- und Vermarktungsstrukturen kümmert.
Hey, wir haben die 2010er und es gibt das Internet. Es zählt der Song. Wenn er gut ist, wird er entdeckt. Das kann man Hanisch mit realistischer Einschätzung wirklich nur wünschen. Jeder Song ist ein Hit. Wenn man dieses Wort im Kontext von nachdenklicher, düsterer, minimalistischer, akustischer Musik verwenden will. Die (bislang) 13 Stücke seines Bandcamp-Albums sind absolut minimalistisch auf Akustik-Gitarre und Stimme reduziert. Und das ist ihm wichtig! Es geht ihm um die Loslösung von der Technifizierung der Musik und die Möglichkeit seine Songs ohne Schnickschnack und Bindung an Maschinen darbringen zu können. Selbst nennt er als Einflüsse die Besten der Großen: Bob Dylan, Bruce Springsteen, Merle Haggard, Neil Young, Jimmy Rogers, Lou Reed. Der Ort der Inspiration wie Sehnsucht liegt dabei zweifelsohne im „Great American Songbook“, in der Welt von Woody Guthrie’s „Dust Bowls“, auf den amerikanischen „Railroad Tracks“. Inhaltlich betreibt er dabei ungeschminkten Psycho-Exhibitionismus ohne Angst. Wo man bei anderen „Vorsicht, Pathos“ rufen würde, wird Michael Hanisch erst so richtig sympathisch.