SPARKS A Steady Drip, Drip, Drip

BMG

Hinreißend zeitlos

““Lawnmower” yes / no?” Solch und andere obskur anmutende Fragen tauchen in den diversen Fan-Foren der SPARKS auf. Und dass es davon reichlich gibt ist Zeugnis dafür, dass die Gebrüder Mael auf eine unvermindert große, eingeschworene Fangemeinde zählen dürfen, obwohl ihnen der mehr als gebührende Aufstieg ins Superstar-Olymp aus unerfindlichen Gründen verwehrt blieb.

Ob in der frühen Phase mit dem Signing bei Island Records und der Verlegung ihres Lebensmittelpunkts vom heimatlichen Los Angeles nach London, der Rückkehr nach Kalifornien und die Metamorphose von der Rockband zu Electronic Pop-Pionieren unter der Regie von Georgio Moroder, oder der gloriose Relaunch Anfang der 2000er mit Streicherarrangements und opulenten Chören sowie die spätere Kollaboration mit Künstlern wie FAITH NO MORE oder FRANZ FERDINAND – nahzu jedes Album war ein musikalisches Kleinod, das es zu entdecken galt und die SPARKS nachhaltig als Kultband mainfestierte.

Mit ihrem 24. Studio-Oeuvre werden sie diesem Anspruch erneut mehr als gerecht. Die Lyrics sind unvermindert geistreich und auch Songtitel wie “Sainthood Is Not Your Future” und “Please Don’t Fuck Up My World” führen den gewohnten und liebgewonnenen Mael’schen Sarkasmus vor, die musikalische Umsetzung ist durchwegs auf Augenhöhe mit bisherigen Großtaten.

Vom Saxophon-Intro des hymnischen Openers “All That” über die Synthie-untermalte Reflektion des heimatlichen Los Angeles in “Pacific Standard Time” bis hin zum kühlen Electronic-Krescendo “iPhone” ist für durchgehenden Spannungsbogen gesorgt. Mit ”Stravinsky’s Only Hit” kommt auch die Trademark-Theatralik zum Tragen während die süffigen Pop-Klänge von “Onomata Pia” gefällig und zeitlos jeder der vier Karriere-Dekaden zuzuorden wäre.

Klar, dass Russell’s Texte auch wieder mit “tongue in cheek”-Prädikat versehen sind – das eingangs erwähnte “Lawnmower” nimmt charmant die britische Keingärtner-Romantik auf’s Korn. Und reimt sich, mitnichten erstaunlich, auf Andover.

Ein exemplarisches Machwerk in Sachen theatralischer Art-Pop. Chapeau!

http://allsparks.com