SPIRAL GRAVE Legacy Of The Anointed

Argonauta Records

Würdige IRON MAN-Nachfolger

 

Nach dem Ableben von Bandgründer und Oberhaupt Alfred Morris III im Jahr 2018, haben die zuletzt bei IRON MAN aktiven Musiker Screaming Mad Dee (aka Dee Calhoun, Voc.), Louis Strachan (Bass) und Jason Waldmann (Drums) beschlossen auch weiterhin gemeinsam als Band Musik zu machen. Mit dem aus Virginia stammenden, und an sich bei den Sludge/Stoner Rockern LORD in die Saiten langenden Willy Rivera hat die Maryland-Truppe rasch einen interessierten wie kompetenten Kollegen rekrutieren können, und schon bald danach ging es unter dem Banner SPIRAL GRAVE zur Sache. Erste Erfolge konnte das Quartett bei relativ kurzfristig gebuchten Auftritten beim "New England Stoner Doom Fest" und dem "Maryland Doomfest" verzeichnen, und auch die erste Single 'Nothing', die 2019 veröffentlicht wurde, kam ganz gut an. Kurzum, die Vorgehensweise von SPIRAL GRAVE ließ darauf schließen, dass die Formation nicht nur überaus motiviert ist, sondern wahrlich mit Vollgas am nächsten Karriereabschnitt arbeitet.

Musikalisch dagegen hat sich, wie man erwarten durfte, nicht sonderlich viel geändert. Warum auch, wenn sich gediente Doom-Recken dazu entscheiden einen Neustart hinzulegen und dabei in einem gewissen Maße auch das Vermächtnis ihres ehemaligen Masterminds ansprechend und mit Respekt zu verwalten bestrebt sind. Von daher sollte die Zielgruppe von SPIRAL GRAVE von Beginn an klar definiert sein, und die wird von "Legacy Of The Anointed" auch nicht enttäuscht sein. Zwar ist im Vergleich zu früheren IRON MAN-Kompositionen das Tempo doch einigermaßen höher und die Riffs griffiger und näher am klassisch-traditionellen Metal, was die Intensität des Vortrags betrifft, ist SPIRAL GRAVE aber auf jeden Fall die "Vorbildung" in der Doom-Fraktion anzumerken.

Da der Großteil des Materials von Willy komponiert wurde, und der gute Mann ein eingefleischter Fan der SABBATH-Ära mit Ronnie James DIO ist, lassen sich mehrfach durchaus Querverweise an diese Band-Phase herstellen. Durch den markanten, mitunter ein wenig heiser anmutenden Gesang von Dee bleibt vom eröffnenden Ohrwurm 'Nightmare On May Eve' bis zum überraschend brachialen, von zahlreichen Breaks geprägten Finale 'Abgrund' aber jene Räudigkeit vorhanden, die SPIRAL GRAVE sehr wohl als Vertreter der Maryland-Szene zu erkennen geben.

Für Liebhaber von US-Ostküsten-Doom-Sounds ebenso empfehlenswert wie für sämtliche Traditions-Metaller mit Hang zu gediegener Heavyness und erhabener Langsamkeit. Alfred wäre stolz auf Euch!

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