STEAMHAMMER Live

Repertoire Records

A journey back in time

Wow, totaler Flashback! STEAMHAMMER live in Wiener Messepalast, wenn mich meine schon etwas getrübte Erinnerung nicht im Stich lässt, der Hit “Junior’s Wailing” Dauerbrenner auf den Endsechziger-Schulpartys und durch die Longplayer “Mountains” und “Speech” die faszinierende erste Begegnung mit eine Genre, das man später als Prog-Rock bezeichnen sollte.

Im Vorjahr die Mega-Überraschung, als Ur-Gitarrist Martin Pugh zusammen mit Pete Sears (Ex-JEFFERSON STARSHIP, HOT TUNA, …) und dem jahrelangen EARTHBAND- (und auch early STEAMHAMMER-) Zeugler John Lingwood uns völlig unerwartet das neue STEAMHAMMER-Langeisen “Wailing Again” bescherte.

Noch viel mehr Unerwartetes birgt die jüngst erschienene 4CD/DVD-Box, kurz und bündig “Live” betitelt. Dass da noch Material in irgendwelchen Archiven schlummern könnten wagte man längst nicht mehr zu hoffen, da haben nun die unermüdlichen Schatzgräber von Repertoire tatsächlich wieder mal ganze Arbeit geleistet. So finden sich auf den vier Silberlingen insgesamt vier Stunden Live-Aufnahmen, die vom Haus-und Hof-Tonmeister Eroc liebvollst restauriert und remastert wurden.

Auf den diversen Mitschnitten von 1969 bis 1970 – TV-Shows im ”Beat Club”, Auftritte auf dem “International Essen Pop & Blues Festival”, “Live at Volksbildungsheim Frankfurt” und “Live At Sporthalle Cologne” – war die Band teils noch im Original-Lineup Kieran White (voc), Martin Pugh (git), Steve Davy (bs), Mick Bradley (dr) und Steve Jolliffe (sax, flute) zugange, bei den Aufnahmen “Live at Rheingoldhalle Mannheim” (1971) war man mit Pugh, Bradley und dem Neo-Basser Louis Cennamo zum Trio geschrumpft und 1971 legten STEAMHAMMER einen fulminanten Gig im legendären Londoner Marquee hin, nun mit Bruce Michael Paine (lead voc, git) und John Lingwood (dr) im Quartett.

Die Songauswahl lässt nichts zu wünschen übrig: Von den überlangen Songperlen “Riding On The L&N” und “Supposed To Be Free” über den Blues’n’Boogie “Hold That Train” und das trippige “When All Your Friends Are Gone” bis zum abgedrehten, 22-minütigen Free Form-Crescendo von “Penumbra” ziehen die Herrschaften alle Register, dass “Junior’s Wailing” hier mehrfach zu hören ist versteht sich von selbst.

Um sich auch optisch ein Bild von der Legenden-Band machen zu können hält die DVD zu einigen der erwähnten der TV- und Live-Aufnahmen die Clips parat, in größteils bestechender Qualität noch dazu.

Ein wahrhafter Leckerbissen für die Fans, auch unbedarftere Genre-Afficionados sollte ihre Freude daran haben!

steamhammer.com