Weder aus einer der für die Stahlproduktion bekannten Ruhrpott-Metropolen noch aus der heimischen Stahlstadt stammt diese Formation, sondern aus den USA. Sämtliche Vorurteile ob des doch sehr klischeebehafteten Bandnamens sollten von Beginn an ad acta gelegt werden, dieses Quintett scheint den Sound von Los Angeles regelrecht verinnerlicht zu haben, selbst wenn die Bandmtglieder quer durch die Staaten verteilt beheimatet sind.
Speziell die eher glamourös inszenierte Version davon, die wir in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zu schätzen gelernt haben, scheint es den Herren angetan zu haben. "Mach II" ist davon nämlich nicht nur geprägt, sondern klingt nicht zuletzt durch eine entsprechende Produktion wie direkt aus jener Zeit gefallen. Zwar haben STEELCITY durch den immer wieder das Geschehen prägenden Einsatz der Hammond-Orgel des etatmäßigen SLENT ASSASSIN-Keyboarders Tony Stahl (!) auch eine vergleichsweise intensive Spät-70er Schlagseite, die Basis des Songmaterials ist aber eindeutig im L.A.der 80er zu verorten.
An sich kein Wunder, schließlich ist die Formation mit jenen Klängen nicht nur aufgewachsen, sondern hat sie hautnah erleben dürfen. Alle voran natürlich Dummer BJ Zampa, der neben THUNDERHEAD, DRIVER, DOKKEN und OBSESSION, auch HOUSE OF LORDS in seiner Vita stehen hat. Aber auch Bassist Jason Cronwell ist kein Greenhorn, sondern ein erfahrener Mann am Tieftöner, der unter anderem mit Eric MARTN zusammengearbeitet hat. Gleiches gilt auch für Sänger Roy Cathey, der 1990 erstmals auf dem einzigen COLD SWEAT-Album in Erscheinung trat. Bloß Gitarrist Mike Floros ist hierzulande noch unbekannt, da es die von ihm angeführte Band IDORA mit ihren Veröffentlichungen bislang noch nicht über den großen Teich geschafft hat.
Die langjährige Erfahrung der einzelnen Musiker merkt man, denn die Nummern verfügen allesamt über zwingende Hooks und prägnante Refrains, weshalb der Großteil von "Mach II" auch auf Anhieb im Gedächtnis bleibt. Völlig egal, ob es die Band mit Vollgas-Melodic / Hard Rock angeht wie im Opener 'Hearts On Fire' (klingt wie ein Jam von LYNCH MOB und DANGER DANGER), man uns die Ehre mit knackigen FIREHOUSE / WARRANT-verdächtigen Hymnen wie 'A Little Love' erweist, oder aber riff-lastig und mit feiner Metal-Legierung losgelegt wird wie im Mega-Ohrwurm 'Dead Men', die Songs wissen sich unbarmherzig ins Langzeitgedächtnis einzuprägen.
Das gelingt der Band auch mit 'Steal Your Heart', das von penetrant nach den 80ern klingendem Keyboard-Getucker eingeleitet wird, so dass man nach 30 Sekunden zunächst die Skip-Taste sucht, im Endeffekt aber doch dafür belohnt wird, sie nicht betätigt zu haben. Dass die Herren, allen voran der als Hauptkomponist genannte Mike, VAN HALEN-Fans sind, ist im von eleganten, eindrucksvollen Gitarrenmotiven durchzogenen 'I Cry' nachzuempfinden und auch das Frühwerk von BON JOVI ist – wie durch 'Still Close To My Heart' nachvollziehbar - nicht spurlos an STEELCITY vorübergezogen.
Und wie es sich seit den 80ern gehört, ist kein Album dieser Ecke ohne gefühlsbeladener Nummer komplett. Selbstredend werden wir auch damit versorgt, und zwar mit dem gegen Ende hin doch noch gehörig rockenden 'Down To One', das irgendwie an frühe WINGER denken lässt. Noch Fragen? Wohl kaum, oder? Ergo: Haarspray raus, in die zerissene Jeans gequetscht und ab auf die Piste!