Neben seiner Vorliebe für Jazz und elegante World Music-Klänge weiß der Gitarren-Virtuose seit langen Jahren auch seine Beiträge zum Werdegang von GENESIS entsprechend zu pflegen. Mehr noch, Steve HACKETT empfindet es offenbar als seine Aufgabe die Musik jener Ära auch weiterhin der Menschheit zu unterbreiteten.
Das ist gut und ebenso bekannt wie die Tatsache, dass der Brite gerne mit Musikern aus dem klassischen Bereich kooperiert. So gesehen lässt sich seine aktuelle Veröffentlichung "Genesis Revisited Band & Orchestra: Live" als geradezu logisch betrachten, selbst wenn die Umsetzung alles andere als alltäglich ausgefallen ist.
Zum einen, weil es bei Gott nicht jedem Künstler gestattet ist in der Londoner "Royal Festival Hall" aufzutreten und zum anderen, weil der gute Mann nicht zu Unrecht für teils regelrecht ausufernde Ausmaße seines Schaffens bekannt ist. Daher sollte es wenig verwundern, dass Steve gemeinsam mit seiner Band um John Hackett an der Flöte und Amanda Lehmann verstärkten Band und dem 42 (!)-köpfigen "Heart Of England Philharmonic Orchestra" auf der Bühne der altehrwürdigen Halle stand als das vorliegende Tondokument mitgeschnitten wurde.
Nachzuhören auf zwei CDs (bzw. auf einer BluRay zu sehen) gibt es eine mehr als nur beeindruckende Umsetzung einer erlesenen Setlist (für die jedoch anders als zu erwarten war, nicht ausschließlich GENESIS-Material berücksichtigt wurden, sondern auch Kompositionen der frühen Solo-Werke von Mr. HACKETT, wie etwa 'Shadow Of The Hierophant'), die weniger chronologisch, als offenbar unter Berücksichtigung der emotionalen Wirkung zusammengetellt wurde. Durch die Orchester-Beteilung kommt nunmehr einiges sogar noch tiefschürfender aus den Boxen. Auch, weil das Songmaterial teilweise entsprechend anders arrangiert werden musste, auch wenn das Arbeitsgerät des Meisters das dominierende Element geblieben ist, das auch im Mix entsprechend in den Vordergrund gerückt wurde.
Das soll jedoch die Leistungen der Kollegen nicht schmälern. Allen voran Sänger Nad Sylvan erweist sich nämlich einmal mehr als absoluter Könner seines Fachs. Zugegeben, sein Vortrag ist phasenweise dermaßen am Original orientiert, dass er wohl mehrfach für Peter Gabriel persönlich gehalten worden wäre, hätte er sich für eine Maskierung entschieden.
Die knapp zweistündige Darbietung - aus der neben dem fulminanten Opener 'Dance On A Volcano', das einmal mehr schlicht geniale 'Dancing With The Moonlit Knight', das überraschend geradlinig ausgefallene 'Firth Of Fifth' sowie das zu einem Epos von einer guten halben Stunden ausgewalzte 'Supper's Ready' herausragen - sollte aber nicht nur Fans der Band bzw. des Gitarristen selbst ansprechen, sondern darüber hinaus auch dem Original nicht zwingend nahestehenden Zeitgenossen Respekt abnötigen. Eine dermaßen beeindruckende Umsetzung der Kombination von Rockmusik und Klassik ist nämlich definitiv nicht alltäglich!
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