Steve Wilson ist ein englischer Musiker, Sänger, Songwriter und Produzent. Anfänglich bekannt als Frontman von PORCUPINE TREE, ist Wilson in der letzten Jahren vornehmlich als Solo-Künstler zugange und hat sich nebenher in der Prog-Community einen Namen als Remixer von Genre-Göttern wie JETHRO TULL und GENTLE GIANT gemacht.
Steven Wilson reagiert allergisch auf Erwartunghaltungen und die Anzahl seiner musikalischen Neuausrichtungen hält sich in etwa mit den Verzweiflungsausbrüchen seiner Fans ob dieses Procederes die Waage. “Progressive Music” ist ein dehnbarer Begriff. Wikipeadia definiert sie als Musik die sich über stilistische Grenzen bestimmter Genres hinwegsetzt. “The Future Bites” ist Steven’s sechstes Studio Album und obwohl man es nicht als “progressive” im üblichen Steven Wilson-Stil bezeichen kann, besteht kein Zweifel, dass der Meister hier erneut unbekannte und ungewohnte Wege beschreitet. Und genau genommen ist er damit wieder “progressive”, zumindest aus kompositorischer Sicht …
Die Songs kommen mit distinktiven Retro Flair, mit Breitwand-Synthesizer Untermalung und anonymer Drum Machine-Rhythmik. 80er Flair total. Im Grund genommen ist “The Future Bites” ein Pop Album, doch hinter den Hooklines und der vermeintlichen Anbiederung ist eine subtile Komplexität zu entdecken, die die Fans bei Laune halten sollte. Die Gitarre ist, wenn überhaupt, sehr in den Hintergrund gerückt, aber aufgrund der unverkennbaren Vocals klingt das Ganze noch immer nach Steven Wilson. Er singt über das menschliche Befinden im Internet-Zeitalter, eine nahezu satirische Betrachtung der Gesellschaft im Jahre 2021.
Meine Favoriten sind das spannend aufgebaute “Eminent Sleaze” und das neunminütige, stellenweise an IAMX gemahnende “Personal Shopper”, aber ich denke dass hier jedermann fündig werden kann. Muss man mehrmals hören um wirklich eintauchen zu können!