SWEET OBLIVION feat. Geoff TATE Relentless

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Ziemlich nah am Original

 

 

Auch wenn außer Frage steht, dass sich Geoff TATE mit den unter seinem Namen veröffentlichten Solo-Alben von seiner ehemaligen Band mehr oder weniger freizuspielen versucht hat, darf man ihm nicht unterstellen, mit der stilistischen und musikalischen Ausrichtung von QUEENSRYCHE überhaupt nichts mehr am Hut haben zu wollen. Im Gegenteil, schließlich macht allein der Name OPERATION: MINDCRIME klar, was Sache ist. Dass die drei unter diesem Banner veröffentlichten Alben die Erwartung der Fans nicht vollends erfüllen konnten, ist zwar Tatsache, konnte von Geoff und seinen Kollegen aber zumindest durch beeindruckende Konzerte einigermaßen relativiert werden.

Bislang ausnahmslos positives Feedback erhielten dagegen SWEET OBLIVION, eine Formation aus dem Frontiers-Stall, die es sich ganz klar zum Ziel gemacht hat, an die Blütezeit der US Metal-Ikone mit eigenen Songs anzuschließen. Durchaus erfolgreich, denn schon mit dem selbstbetitelten Erstlingswerk vor knapp zwei Jahren legte man Zeugnis darüber ab, dass man dazu in der Lage ist. Das trifft logischerweise auch immer noch auf Geoff zu, schließlich wurde er dafür als Sänger engagiert und zeigte sich in blendender Verfassung. Mit "Relentless" offeriert das von Label-Chef Serafino Perugino persönlich betreute Unternehmen nun sein zweites Album und schließt damit nicht nur an das Debüt an, sondern übertrifft dieses in Sachen Ohrwurm-Faktor und QUEENSRYCHE-Reminiszenzen sogar noch.

Der vom Frontiers-Boss anstelle von Simone Mularoni ins Boot geholte Aldo Lonobile kümmerte sich nicht nur um die Songs an sich sowie um die entsprechende Produktion, er war auch bei der Einspielung der Songs federführend. Aldo, der sich momentan unter anderem als Gitarrist bei DEATH SS und EDGE OF FOREVER betätigt, sich darüber hinaus aber auch durch seine Tätigkeiten für SECRET SPHERE, TIMO TOLKKI'S AVALON und ARCHON ANGEL einen Namen in der Szene machen konnte, scheint für die Kompositionen jedoch nicht nur das "Magnum Opus" "Operation: Mindcrime" im Sinn gehabt zu haben.

Vor allem die Gitarrenmelodien lassen darüber hinaus auch "Rage For Order" und vor allem "Empire" als Vorgaben und Orientierungshilfen erkennen. Ebenso der Sound, der von Beginn an diese QUEENSRYCHE-Phase in Erinnerung ruft. Logischerweise aber auch die musikalische Umsetzung, für die neben Aldo Bassist Luigi Andreone, Keyboarder Antone Agate und Schlagzeuger Michele Sanna zuständig waren. Wohl nicht zuletzt, weil man Geoff dieses Mal nicht bloß als Sänger verpflichtete, sondern ihn auch in den Songwriting-Prozess eingebunden hat, und er offenbar die entscheidenden Tipps geben konnte, in welche Richtung es gehen muss.

Als "Ausreißer", weil auf den ersten Eindruck hin unpassend, ist 'Aria' zu erwähnen. Schließlich gibt es in dieser, der wohl ungewöhnlichsten Nummer von "Relentless", Mr. Tates Gesang zum allerersten Mal in italienischer Sprache zu hören. Zugegeben, ein klein wenig kitschig wirkt der Song schon, an der Klasse der Performance, für die Aldo und Geoff Walter Cianciusi und Dario Parente, zwei Mitglieder des Live-Trosses von OPERATION: MINDCRIME Unterstützung erhielten, ändert aber auch das nichts.

Die Highlights von "Relentless" stellen aber dennoch andere Tracks dar. Allen voran 'Strong Pressure', das in der Tat klingt, als ob man im Archiv ein Überbleibsel der "Empire"-Recording-Sessions entdeckt hätte, und das von der Rhythmik und der Struktur her sogar direkt an ‚Another Rainy Night (Without Out)' erinnernde 'Another Change'. Als nicht minder imposant erweisen sich im weiteren Verlauf der Spielzeit auch noch 'Remember Me' sowie das von einem prägnanten Refrain ausgestatte 'Anybody Out There' und das edel anmutende Finale 'Fly Angel Fly'.

Fans des immer noch in Top-Form agierenden Sängers werden daher an SWEET OBLIVION definitiv Gefallen finden, auch wenn nicht jenes Logo auf dem Album prangt, auf das sie sehnsüchtig warten. Dass SWEET OBLIVION und Geoff TATE aber ziemlich nahe an das Original herangekommen sind, steht aber definitiv außer Frage!

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