Schon klar, dass die Pop-Institution Taylor Swift, die seinerzeit mit Nashville-Country ihre Karriere startete (damals als Country noch Einnahmequelle Nr. 1 war) und dann doch zu chartstürmendem Pop wechselte, weil dort die Kohle noch etwas mehr fließt, ihren sechsten Tonträger "Reputation" mit einer verhältnismäßig verstörenden Bassline eröffnet. Ganz richtig mitgelernt, Taylor – alle Superstars schockieren ihre Fans ein kleines bisschen, damit sie genügend Schlagzeilen machen. Schon jetzt wird es als ihr "Coming of Age"-Album gekrönt, da Taylor Swift, die uns auch schon in der Vergangenheit ihre Egozentrik spüren hat lassen, nun uns ihr Leben als erwachsener Superstar unter die Nase reibt. Sex, Betrug und Narben – dementsprechend "düster" wurden ihre Songs produziert. Und die Meisterproduzenten Jack Antonoff, Max Martin und Shellback (u.a.) erzielen genau die Attitüde, die Swift mit ihrem neuen Material vermitteln will und die slicken Beats und glamorösen Gimmicks lenken zumindest nach einmaligem Zuhören noch von dem 0815-Aspekt der Platte ab. Beim zweiten Anhören, wird uns bewusst, dass wir diese Musik nicht zum zweiten, sondern zum hundertsten Mal hören.