Die Wiener Indie-Rock Band rund um den sehr umtriebigen Thomas Hangweyrer – neben seiner Tätigkeit als Sänger, Gitarrist und Songwriter ist er auch noch als Fotograf, Filmemacher, Musikjournalist und –manager aktiv – mit seinem vierten Album. Bislang war die Band hierzulande als Wiedergänger von us-amerikanischen spät 80er / früh 90er Alternative-Rock bekannt: DINOSAUR JR., PIXIES, PAVEMENT, LEMONHEADS, you name it. Dieser Stil wurde nicht ungeniert sondern mit großer, spürbarer Leidenschaft, Hingabe und Liebe zu den Vorbildern zelebriert. Was alten Säcken wie mir, die mit solcher Musik in der ersten Hälfte der 90er sozialisiert wurden ungemeine Freude bereitete.
Nun ist aber Weiterentwicklung angesagt. Wegen mir wäre das zwar nicht nötig gewesen, es ist glücklicherweise aber auch gut. Als Eröffnungstrack wurde schon noch ein DINOSAUR JR. / LEMONHEADS – Gedenktrack platziert, dann geht es großteils aber deutlich in eine andere Richtung. Wesentlich ruhiger, popiger, ja, folkiger ist die neue Platte der BOYS YOU DON’T KNOW SO YET. Man ist an Indie-Folkies wie BON IVER oder BEIRUT erinnert, in Verbindung mit den sich doch immer wieder mal hervorwagenden verzerrten Gitarren geht sich auch ein Orientierungshinweis an alte Folk-Rock-Haudegen wie Neil Young aus. Hier hört man regelmäßig hochmelodiöse Chöre zwischen Gospel und ARCADE FIREscher Lebensfreude, Trompeten in dem Genre erzeugen Reminiszenzen an ELEMENT OF CRIME oder BEIRUT. Die Gastmusiker an Klavier und Trompete & für den Chor kommen bzw. sind PAENDA, Carl Otter, RIAN und TELQUIST. Der Gitarrenlärm wurde also ordentlich zurückgefahren, wenngleich man gerade bei den altmodischen Solis den Eindruck gewinnt, dass hier geübt wurde. Im Prinzip ist das hier aber eine große Pop-Platte, in der Presseinfo ist gar von David Bowie die Rede und das geht sich aus. Die Grundstimmung in Melodien wie Texten ist melancholisch bis traurig. THE BOYS YOU KNOW neu, Indie-Pop und richtiger Pop, Folk, Americana und ein bisschen was von früher. Und es ist gut.
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