Warum manche Kritiker das Künstler-Kollektiv rund um Bandinitiator David Lowy mitunter als nicht weiter relevant bezeichnen, sondern den Musikern immer wieder attestieren, nicht mehr als die best dotierte Cover-Band der Welt zu sein, ist nicht nachvollziehbar. Hält man sich nämlich die Klasse der Eigenkompositionen auf den bisher veröffentlichten vier Studiodrehern vor Augen, besteht wahrlich kein Grund für Gemecker. Ebenso muss es einfach legitim sein, dass die THE DEAD DAISIES Fremdmaterial aufgreifen und dieses als Hommage an ihre Inspirationsquellen und Heroen auf ihre Art und Weise wiedergeben. Das hat die Formation seit jeher bei Konzerten und auch bei ihren Studioaufenthalten getan und wird daran auch in Zukunft festhalten. Logisch, schließlich wissen die "DAISIES" genau so wie ihre Fans, dass sie es einfach können!
Um das einmal mehr unter Beweis zu stellen hat die Band mit „Locked And Loaded“ nun sogar eine Compilation fertiggestellt. Darauf sind ausnahmslos Songs enthalten, die von den DAISIES als persönlich wichtig angesehen werden, in welcher Art auch immer. Nicht zuletzt dadurch darf man dem Album auch das berühmte Zitat es sei „von Fans für Fans“ gemacht worden, bedenkenlos attestieren.
Schließlich sind die Herrschaften selbst immer noch Fans und lassen uns nun eben (teilweise abermals) an formidablen Versionen diverser musikalischen Großtaten teilhaben. Da es sich jedoch nicht um Neuaufnahmen (einzelne Tracks wurden neu gemastert, das war's aber auch schon) handelt, sondern ein „Compilation-Album“ im eigentlichen Sinn, bekommt man nicht nur die aktuelle Formation zu hören, sondern auch einige frühere THE DEAD DAISIES-Kollegen wie etwa Brian Tichy oder Dizzy Reed.
Hauptaugenmerk sollte aber trotzdem auf die Songauswahl gelegt werden, die nicht nur sprichwörtlich „alle Stückeln spielt“. Beginnend beim hinlänglich bekannten ‚Midnight Moses‘ von ALEX HARVEY, liefert die Band ausnahmslos „Rock-Feinkost“ der gediegenen Weise und beruft sich klarerweise mehrfach auf Rockmusik-Giganten. Der fulminanten Umsetzung des Materials ist es schlussendlich aber zu verdanken, dass kein Stückwerk vorliegt, sondern ein in sich stimmiges Teil.
Die Kompetenz, Songs von den BEATLES (‚Helter Skelter‘), den STONES (‚Bitch‘), THE WHO (‚Join Together‘), DEEP PURPLE (‚Highway Star‘) oder auch CCR (‚Fortunate Son‘) so zu intonieren, dass sie innerhalb einer knappen Dreiviertel Stunde Spielzeit wie aus einem Guss klingen, kann man sich aneignen, keine Frage.
Ein dermaßen hohes Maß an persönlicher Hingabe, mit der die DAISIES an die Tracks herangehen (diesbezüglich seien einmal mehr der in einer dreckigen Live-Version verewigte GRAND FUNK RAILROAD-Gassenhauer ‚American Band‘ sowie Neil YOUNGs ‚Rockin‘ in The Free World‘ erwähnt), hat aber definitiv Seltenheitswert. Gerade das ist aber unabdingbar, denn ansonsten hätten wir bestimmt nicht ein dermaßen homogenes Album erhalten. Danke, die Herren, nur bitte beim nächsten Mal auch ‚All Right Now‘ in irgendeiner Form berücksichtigen! Das Erdbeben, dass ihr damit in Balingen vor ein paar Jahren verursacht habt, ist nach wie vor unerreicht geblieben!
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