THE FERRYMEN One More River To Cross

Frontiers Music s. r. l. / Soulfood

Die Hitdichte sollte höher sein, um durchzustarten

 

 

Die bereits dritte "Überfahrt" steht bei THE FERRYMEN auf dem Programm. Dass seit dem selbstbetitelten Debütalbum erst viereinhalb Jahre vergangen sind, ist zwar keineswegs alltäglich, verwundert im Vergleich zur Tatsache, dass die drei Gründungsmitglieder immer noch gemeinsam im Boot sitzen, aber nur wenig. Den Herren Mike Terrana, Magnus Karlsson und Ronnie Romero scheint also sehr viel an diesem Unternehmen zu legen, ansonsten würden sie in ihren Terminplanern wohl nicht auch noch dieses Kapitel integrieren. Da wir es aber offenbar mit Zeitgenossen zu tun haben, die über ein perfekt organisiertes Zeitmanagement-System verfügen, dürfen wir nun also das berühmt-berüchtigte dritte Album in Empfang nehmen.

Dieses wird einmal mehr in einem hübschen Cover von Stan W. Decker ausgeliefert, und auch bei der Produktion hat man sich auf keine Experimente eingelassen. Die Scheibe klingt nämlich genauso so, wie man sich melodischen Heavy Metal wünscht. Das dürfte man auch Simone Mularoni wissen haben lassen, der für den Mix verantwortlich zeichnete. Der Kollege hat nämlich wahrlich feine Arbeit verrichtet, wobei vor allem die Gitarre des schwedischen Tausendsassas Magnus Karlsson zu beeindrucken weiß.

Selbiges lässt sich einmal mehr auch für den Beitrag von Ronnie Romero feststellen. Man muss vor ihm einfach den Hut ziehen, denn trotz des unfassbaren Programms, dass der Kerl in den letzten Jahren absolviert hat, gibt es nicht ein Album, auf dem seine Stimme nicht zu den Hauptattraktionen zählen würde. Seine Umtriebigkeit hat ihm inzwischen leider auch schon einige Kritik eingebracht, auch wenn er zu einem großen Teil gar nicht viel dafür kann. Bei THE FERRYMEN fällt es jedoch flach, sich über eine "Überdosis" Romero'scher Gesangsdarbietungen zu beschweren, schließlich ist er seit den Anfängen mit dabei.

Sehr wohl aber muss der Band mitgeteilt werden, dass man als Fan dieser Richtung, und speziell als Anhänger des Sängers, zuletzt doch einige, wesentlich gehaltvollere Exponate zu Gehör bekommen hat. "One More River To Cross" ist zwar mit Sicherheit kein übles Album geworden, aber eben auch keines, dass aus der Vielzahl an melodiösen Heavy Metal-Scheiben hervorstechen würde. Ebenso muss man erwähnen, dass der 2019er Dreher "A New Evil" in Summe nicht nur die knackigeren Songs, sondern vor allem viel mehr lässigere Hooks zu bieten hatte.

Das ist natürlich Meckern auf verdammt hohem Niveau, denn mit dem offenbar schwer von DIO beeinflussten 'One Word', dem atmosphärisch eingeleiteten, danach vergleichsweise knallharten 'City Of Hate' sowie dem zunächst schleppenden, danach zum Abgeh-Rocker mutierenden 'Bringers Of The Dark' haben THE FERRYMEN sehr wohl feinen Stoff für den traditionsbewussten Banger am Start. Um so richtig durchzustarten, sollte ein Album aber speziell von der Hitdichte her doch deutlich besser bestückt sein. Daran ändert leider auch die einmal mehr wirklich imposante Gesangsdarbietung nichts.

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