THE GATHERING Beautiful Distortion

Psychonaut Records

Leichtfüßige Trips durch das Klanguniversum

Zwar hat es in den letzten Jahren immer wieder Veröffentlichungen aus dem Lager dieser niederländischen Formation gegeben, das letzte reguläre Studioalbum "Afterwords" hat aber dennoch bereits nahezu eine Dekade auf dem Buckel. Mit ein Grund dafür war, dass die Band 2014 offiziell aufgelöst wurde, und sich die MusikerInnen erst 2017 wieder dazu durchringen konnten THE GATHERING abermals an den Start zu bringen.

Eine treibende Kraft war dabei Bassist Hugo Prinsen Geerligs, der an sich schon 2004 ausgestiegen war, sich jedoch nicht im Streit von der Kollegenschaft getrennt hatte. Großartiger Gesprächsbedarf bestand demnach also nicht, um die Sache wieder voranzutreiben.

Im Gegenteil, die Musiker gehen es seitdem in allen Belangen entspannt an. Das trifft auch auf die Musik selbst zu, auch wenn der Titel eigentlich wieder vermehrten Gitarreneinsatz suggeriert. Doch so wirklich viel "Distortion" lässt sich im Verlauf der Spielzeit nicht vernehmen. Das ist zwar ein wenig schade, soll die Leistung der Formation aber nicht schmälern.

Da auch ihre Sängerin, die Norwegerin Silje Wergeland, die seit dem 2009er Album „The West Pole“ das Mikro innehat, eine feine Vorstellung liefert, muss der Band dafür umso mehr attestiert werden, zumindest den ersten Teil des Albumtitels famos umgesetzt zu haben.

Für eine Rock-Party eignet sich das Material zwar abermals nicht, die als Hybrid aus dezenten Prog-Versatzstücken, tiefenentspannten Post Rock-Elementen, einer gehörig Dosis Alternative Rock und diversen Einsprengseln aus der experimentellen Electronic-Ecke zu bezeichnenden Klänge wissen aber durch ihre Atmosphäre zu gefallen.

Speziell dadurch erweisen sich einige Nummern ('In Colour', Grounded') als leichtfüßig angelegte Trips durch das Klanguniversum, von denen man sich förmlich tragen lassen kann. Konterkariert werden diese Trips von mitunter schwermütigen, teils melancholischen und nachdenklich angelegten Nummern, wie etwa dem wohl programmatisch angelegten 'When We Fall'.

Da auch klangtechnisch (Attie Bauw!) entsprechend sorgsam agiert wurde, instrumentale Egotrips nicht vorhanden sind, und die Band im Kollektiv prächtig funktioniert, bleibt aus der entsprechenden Respektsbekundung an THE GATHERING nur noch zu hoffen, dass die Wartezeit auf das nächste Album nicht ganz so lange ausfallen wird.

 

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