Die erste Erfahrung mit THE HIRSCH EFFEKT vor einigen Jahren war definitiv eine seltsame. Das Fazit lautete in etwa: Diese Band ist zu 50% hammergeil und die anderen 50% halte ich nicht aus. Letzteres mag aber auch daran gelegen haben, dass die Band aus Hannover deutschsprachige Rock/Metal/Hardcore-Nummern komponiert und Deutsch-Metal ist manchmal gewöhnungsbedürftig.
Wenn man einige Jahre später, mit neuer Erwartungshaltung, auf die beiden aktuellen EPs „Gregaer“ und „Solitaer“ zugeht, ist es schon wieder weniger schwer verdaulich. Gesanglich ist das noch immer nicht meine Lieblingsmusik, aber musikalisch – eine saftige Mischung aus GOJIRA, THE DILLINGER ESCAPE PLAN und vielen kreativen Eigenheiten – treffen THE HIRSCH EFFEKT immer ins Schwarze und langweilen nie. Während „Gregaer“ in Zusammenarbeit mit einem Orchester und insgesamt über 20 Mitmusiker*innen komponiert wurde, war „Solitaer“ ein Experiment aus der Not.
Wegen Social Distancing entstand im Hause THE HIRSCH EFFEKT die Idee, drei Songs zu schreiben. Allerdings nicht wie üblich gemeinsam, sondern jeder für sich allein – Musik und Lyrics. Das Ergebnis, das die Band auf „Solitaer/Gregaer“ verewigt hat, ist beeindruckend. Und man freut sich schon auf das nächste Full-length-Werk dieses äußerst kreativen Metal-Projekts.