Von einem „Nebenprojekt“ kann im Fall von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA wahrlich keine Rede mehr sein. Die von SOILWORK-Sänger Björn Strid als solches gegründete Formation hat sich längst in der Szene etabliert und seine eigentliche Stammband locker-flockig links überholt. Verkaufszahlenmäßig sowieso, aber auch veröffentlichungstechnisch, schließlich stellt man - gerechnet ab seit 2012, dem Jahr in dem das Debüt "Internal Affairs" aufgelegt wurde – den inzwischen fünften Longplayer in die Regale, während es SOILWORK seit 2010 auf lediglich vier Stück gebracht haben. Die Motivation das „ORCHESTER“ auch weiterhin mit Volldampf voranzutreiben kommt wenig überraschend, schließlich wurde das letzte Album "Sometimes The World Ain’t Enough" sogar für einen Grammy nominiert.
Dass man daran anzuschließen bestrebt ist, erscheint logisch und da es den Musikern ohnehin nicht an Ideen mangelt, steht mit "Aeromantic" nun also das dritte Studioalbum innerhalb von nur zweieinhalb Jahren am Start bzw. an der Abschussrampe, um im „Fachjargon“ zu bleiben.
Darauf gibt es erneut eine auf Anhieb zwingende Melange zu hören, die sowohl eleganten AOR, wie auch Pop, Funk, Soul und Keyboard-lastigen Hard Rock mit Spät-70er/Früh-80er-Referenz aufweist. Allerdings muss man sehr wohl anführen, dass einem beim Hören so einiges bekannt vorkommt (das Haupttriff des Openers ‚Servants Of The Air‘ etwa, bei dem wohl nicht nur meine Wenigkeit sofort ‚Back To Back‘ von den PRETTY MAIDS mitzugrölen bestrebt ist, oder ‚Transmissions‘, das nach einer Art „Medley“ des 1980er KISS-Albums „Umasked“ klingt), da es die Herrschaften und ihre Background-Sängerinnen jedoch locker schaffen für bestes Entertainment zu sorgen, dürfte so manches Auge zugedrückt werden….
Zwar bleibt vorerst noch unbeantwortet, ob es wirklich essentiell war, dass Jonas Källsbäck jenes Drum-Equipment verwenden durfte, das einst schon bei ABBA (!) zum Einsatz kam, an der Tatsache, dass die Hook- und Ohrwurm-Dichte von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA im Verlgeich zum letzten Dreher abermals in die Höhe geschraubt worden ist, ändert das aber nichts. Ein Super-Album hat die Formation definitiv geliefert, ob es auch für diese SchwedInnen „Super Trouper“ weitergeht, wissen wir demnächst.
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