THE PRETTY THINGS Bare As Bone, Bright As Blood

Madfish / Edel

Ein berührender Epilog!

 

Im Dezember 2018 gaben die PRETTY THINGS nach einer ausverkauften Show im Londoner O2 Indigo ihren Abschied vom Live-Geschehen aufgrund des schlechten Gesundheitszustands von Frontman Phil May bekannt.

Die Option, vielleicht irgendwann im Unplugged-Format trotzdem noch den einen oder anderen kleineren Gig zu absolvieren, ließ sich die auf die beiden Masterminds Phil May und Dick Taylor reduzierte Legenden-Band offen. Immerhin hatten sie in den letzten Jahren bei ihren Konzerten regelmäßig eine rootsige, bluesige Akustik-Einlage zum Besten gegeben, die bei den Fans extrem gut angekommen war.

Somit wurden die Aufnahmen für ein geplantes neues Studioalbum ad acta gelegt, 2019 fanden den beiden Protagonisten im Gedankenaustausch mit ihrem Manager und Produzenten Mark St. John zusehends mehr Gefallen an der Idee, eine reine Akustk-Scheibe in Angriff zu nehmen. Und “Bare As Bones, Bright As Blood” ist weit mehr als ein Tribut an den 15. Mai verstorbenen Phil May, die Intensität, die Unangepasstheit und die musikalischen Vehemenz, die die Vorreiter des britischen Rhythm & Blues-Booms (nahezu) lückenlos über fast sechs Dekaden praktizierten, ist auch in diesem reduzierten Setting deutlich spürbar. Vom Dartford Delta bis zu den Mississippi Swamps, hier findet sich ein Blues-lastiges Potpourri aus Standards, die man seit Jahren im Programm hatte, sowie Kompositionen von Vorbildern und alten wie auch relativ neuen Wegbegleitern.

Auf dem Opener “Can’t Be Satisfied” gibt Dick Taylor mit griffiger Slide-Untermalung die Richtung vor, Phil mag zwar altersbedingt etwas an Stimmkraft eingebüßt haben, sein Gesangsvortrag versteht jedoch ungebrochen zu begeistern. “The Devil had A Hold On Me” kommt im Vergleich dazu mit nahezu entspanntem Americana-Flair rüber und der raukehlige Sermon “Redemption Day” ruft nicht von ungefähr Vergleiche mit dem großen Johnny Cash auf den Plan. Mit “To Build A Wall” setzten uns die Herrschaften noch eine feinsinnige, tiefgründige Ballade vor ehe das Album mit dem sehnsüchtigen “In Another World” schließt, das distinkive Reminszenzen an “Michael Picasso”, Ian Hunter’s berührende Hommage an Mick Ronson, weckt.

Ein letzter Meilenstein, der ungewohnt ruhig und kompromisslos ehrlich der Band ein Denkmal setzt. Mit Wehmut im Herzen sagt man “Danke”!

www.theprettythings.com