THE STRUTS Strange Days

Interscope/Polydor / Universal Music

Die musikalische Anti-These zum Jahr 2020

 

 

Für das sagenumwobene dritte Album haben die inzwischen in L.A. beheimateten UK-Glam Rocker einen sehr ungewöhnlichen Weg gehen müssen. Aufgenommen wurde der programmatisch betitelte Dreher nämlich innerhalb von nur zehn Tagen im Anwesen von Produzent John Levine, bei dem sich die Truppe kurzfristig nach erfolgten Corona-Tests und dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie einnisten musste.

Die Spontanität der Entstehung hört man den dabei entstandenen neun Tracks auch an, die Nummern sprühen förmlich vor Energie. Aber auch das in jenen Tagen eingespielte KISS-Cover 'Do You Love Me' hat es in sich und lässt jede Menge Hingabe und Lebensfreude erkennen. Keineswegs zu bemerken sind auf diesem Album negative Vibes, auch wenn diese situationsbedingt erklärbar wären.

Im Gegenteil, die Burschen haben ihre „Leck Mich“-Attitüde und Spielfreude in lässige Nummern ummünzen können und mit ihrer Einstellung auch die Kollegenschaft beeindruckt zu haben. So gaben sich Robbie Williams (im absolut hitverdächtigen Titeltrack!) sowie Joe Elliot und Phil Collen (die beiden "tauben Leoparden" haben THE STRUTS bei 'I Hate How Much I Want You' tatkräftig unterstützt, weshalb die Nummer auch schwer nach dem von Elliot geführten MOTT THE HOOPLE-Tribute-Unternehmen DOWN'N'OUTZ klingt) sowie Tom Morello und Albert Hammond Jr. als Gäste die Ehre.

Kurzum, eine coole Sache. Und zudem vielleicht sogar jenes Album, das dem nun wahrlich nicht gerade leicht zu bewältigenden Jahr 2020 mit genau jener Lässigkeit entgegentritt, die nötig ist, um optimal drüber wegzukommen. Ein dermaßen unbekümmert eingerotztes und zugleich eingängiges Gerät bekommt man aber generell nicht alle Tage vor den Latz geknallt!

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