Im Deutschen fehlt der exakte, zutreffende Begriff für dieses Album. “Lush” würden Anglophile es betiteln und das kommt der Sache richtig nahe.
Auf ihrem Debut “Half Mile Harvest” ließen uns Josh und Sam Teskey eine lässige, unbekümmerte Mixtur aus herzerwärmendem, souligen Blues und prächtig reduziertem J.J. Cale-Groove angedeihen, auch den Nachfolger “Run Home Slow” konnte man mit waschechtem Muscle Shoals-Flair stante pede in Herz schließen. “Live At The Forum” von 2020 fuhr dann schon ein paar Gänge runter, setzte den Fokus auf vorranging gesetztere Klänge und unterfütterte das Exzerpt aus den beiden Studio-Werken mit formidablen Bläsersätzen.
Die Arrangements auf “Live At Hamer Hall” sind süffig, es schwelgen die Streicher und das Mainstream-Radio hätte seine helle Freude dran, wenn nicht… Ja, wenn da nicht Sam Teskey aus heiterem Himmel mit einem deftigen Gitarren-Solo daher käme oder Bruder Josh uns bisweilen die gewaltige Bandbreite seiner einmaligen Soul-Stimme angediehen ließe.
Der Release des Albums erfolgte knapp vor Weihnachten more or less unter Ausschluss der Öffentlichkeit, daher hatten die Gebrüder Teskey auch zwei weihnachtliche Weisen auf der Setlist die jedoch dank oben erwähnter Verpackung keineswegs aus dem Rahmen fielen.
Zugegeben, es fällt anfangs nicht ganz leicht aber “Live At Hamer Hall” muss man einfach mögen. Anspieltipps: “Say You’ll Do” und “Hold Me”. "Lush" with a twist!