Das erste THIN LIZZY-Album seit über 40 Jahren. Natürlich gab es zwischenzeitlich diverse (Re)Inkarnationen der legendären irischen Band um die Herren Gorham, Sykes (R.I.P.) und Downey mit wechselnden Mitstreitern, aber ohne Phil Lynott waren es trotzdem im Grunde genommen Cover-Bands, wenn auch auf hohem Niveau.
Nun erschienen überraschender- und erfreulicherweise die “Acoustic Sessions”, die dank neuer Technologien Phil’s originale Gesangsspuren mit brandneuen Gitarren-Parts des LIZZY-Gründungsmitglieds Eric Bell verquicken. Diese neuen Versionen hauchen in der Tat einigen der alten Klassiker neues Leben ein, wie “Dublin”, Phil Lynott’s Ode an seine Heimatstadt, wo er inmitten superber akustischer Arrangements sinniert: “How can I leave the town that brings me down, that has no jobs, that’s blessed by God?”
Phil war durchaus in der Lage, neben Signature-Rock-Hymnen auch überaus empfindsame und verletzliche Love Songs zu verfassen wie das herrliche “A Song For While I’m Away”, das übrigens auch der Titel einer großartigen Documentary über diesen unvergessenen Künstler war. Bevor THIN LIZZY in den Rock-Olymp aufstiegen waren sie aus tiefstem Herzen dem Blues verschrieben wie es auf dem “Slow Blues” unmissverständlich nachzuvollziehen ist, auch das fliligrane “Here I Go Again” (nicht der WHITESNAKE-Gassenhauer) hat da seine Wurzeln.
Weitere Highlights sind das siebenminütige “Shades Of A Blue Orphanage” und das brilliante “Mama Nature Said”, eine Umwelthymne, geschrieben zu einer Zeit als man den Begriff “Erderwärmung” noch längst nicht kannte.
So gesehen ist dieses Album weit mehr als eine Kuriosität und somit eine willkommene Ergänzung des THIN LIZZY-Vermächtnisses. Chapeau!