Das Cover scheint uns bereits darauf hinweisen zu wollen, dass es hier interessante „Geräusche“ zu hören gibt. Zum Glück hat es die britische Hard Rock-Ikone aber nicht nötig etwas dem Zufall zu überlassen, und Klänge anzubieten, die - wie das bei den Stahlzylindern auf dem Cover üblicherweise der Fall ist - von Wind und Wetterlage abhängig sind.
Im Gegenteil, THUNDER haben bisweilen noch nicht einmal ihre "Fähnchen" sprichwörtlich in den Wind gehalten, sondern liefern seit jeher traditionsreiche, erlesene Klänge, die auf typisch britischem Sound aufbauen. Allen voran Songwriter und Gitarrist Luke Morley macht aus seiner Herkunft kein Hehl, und lässt bereits im eröffnenden, von optimal eingesetzten Background-Sängerinnen unterstützten 'Last One Out Turn Off The Lights' immer noch vernehmen, wie sehr ihn Jimmy Page beeinflusst hat.
Sein Spiel ist beseelt und gefühlvoll wie immer, zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Ben Matthews versteht es aber auch für gepflegte Heftigkeit zu sorgen. Etwa in ' Going To Sin City', das zwar um elegante Bläser-Einsätze erweitert wurde, im Grunde aber auf geradlinig nach vorne preschenden, eher simplen, AC/DC-lastigen Riffs aufgebaut ist.
Nicht minder in Szene zu setzen vermag sich einmal mehr auch Frontmann Danny Bowes, dem man immer noch zu recht nachsagt, er wäre nach Paul Rodgers der Sänger mit dem meisten Soul in der Stimme. Nachzuhören unter anderem im fast schon erdrückend-nachdenklichen 'The Smoking Gun', oder dem schlicht (man verzeihe mir den Kraftausdruck) arschgeilen Stampfer 'Don't Forget To Live Before You Die'.
Was die Texte betrifft, haben sich die Herrschaften wieder einmal Gedanken über alles mögliche gemacht, das auf diesem Planeten momentan so abläuft. Nachdenkliches wurde unter anderem im Album-Opener zum Thema "Brexit", sowie in 'Forces Of Nature' über den letzten Präsidenten der US of A in entsprechende Klänge verpackt. Doch auch typisch britischer Humor und eine gepflegte Dosis Ironie durften bei THUNDER noch nie fehlen. So sinniert man einmal mehr über sich selbst ('Young Man'), und selbstredend ist auch das schwache Geschlecht immer noch Thema, wie das mit dezenten ROLLING STONES-Anleihen aus den Boxen groovende 'You're Gonna Be My Girl' beweist.
Kurzum, THUNDER sind auf ihrem inzwischen 13. Studioalbum einmal mehr in Top-Form zu erleben und machen deutlich, dass der Titel der Scheibe als Programm zu betrachten ist. Denn genau SO müssen sie klingen, die "Right Noises"!