Die mittlerweile seit mehr als zehn Jahren aktive Band hat in den letzten Jahren nicht zwingend für ihre zwar durchaus respektablen Veröffentlichungen und die ebenso mitreißenden Live-Shows Aufmerksamkeit erhalten, sondern eher für nach außen getragene, interne Streitereien, die sowohl Line-Up-Wechsel als auch reichlich "Schmutzwäsche" zur Folge hatten. Die Folge: Wer von den beteiligten Damen befragt wurde, wies jegliche Schuld von sich.
Doch das alles ist Schnee von gestern. Gitarristin und Komponistin Filippa Nässil, die seit den Anfängen das Zepter in Händen hält, hat in Windeseile eine schlagkräftige Besetzung rekrutieren können und mit ihren neuen Kolleginnen ein weiteres, lässig rockendes Album eingespielt. Mit nur knapp mehr als 33 Minuten Spielzeit geht der Dreher zwar nicht gerade als Monumentalwerk durch, andererseits sucht man Füllmaterial oder gar Ausfälle vergeblich. Im Gegenteil, es macht den Anschein, als ob Filippa und ihre Kolleginnen Linnéa Vikström (Vocals), Joan Massing (Drums) und Majsan Lindberg (Bass) schon seit langer Zeit kooperieren, und deshalb auch perfekt harmonieren würden.
Zugegeben, vollends unbekannt waren sich die Damen ja auch nicht, denn Majan war bereits Teil der Band, und mit Linnéa wollte Filippa schon seit Jahren zusammenarbeiten. Lediglich Schlagzeugerin Joan musste erst einmal gefunden werden.
Diese Suche hat sich für THUNDERMOTHER definitiv gelohnt, denn nach dem doch etwas zu sehr auf Radiokompatibilität gebürsteten "Black & Gold" geht es wieder deutlich dreckiger zur Sache. Der Titel scheint also durchaus als Programm verstanden zu werden. Das trifft übrigens nicht nur auf den Sound und die satt riffende Gitarre der Chefin zu, auch das Artwork macht dem Titel "Dirty & Divine" alle Ehre. Wobei es wohl auch einer gewisse Portion Mut bedarf, anno 2025 einen Engel (oder ist das gar ein Kleinkind?) mit einer Zigarette in der Hand auf ein Plattencover zu packen.
Die Songs selbst machen jedenfalls Laune, werden aber definitiv nicht als innovativ betrachtet werden. Das jedoch war noch nie auf dem Plan des Quartetts, das einmal mehr nichts anderes im Sinn zu haben scheint als loszurocken und das Publikum zum Mitmachen zu animieren. Das gelingt auch ganz gut, schließlich verstehen die Damen etwas von deftigen Rockriffs, aber auch von vergleichsweise sanftmütigen Passagen. Im direkten Vergleich zum erwähnten Vorgänger geht es in Summe definitiv heftiger zur Sache, an die zwingende, vor Hits förmlich überschäumende Frühphase kommt der Vierer aber dennoch nicht durchgehend heran.
Hook-Monster wie 'Speaking Of The Devil', oder das offensichtlich an AC/DC angelehnte 'Can You Feel It' haben aber auf jeden Fall das Zeug dazu, THUNDERMOTHER abermals nicht nur im Radio stattzufinden zu lassen, sondern auch für die eingeschworene Hard-Rock-Fraktion relevant zu sein. Bleibt also nur noch zu hoffen, dass dieses Line-Up ein stabiles und langlebiges ist, und die Damen auch in Zukunft Bock auf Rock in dieser Form haben.
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