Als diese Formation 2014 mit "Rock'n'Roll Disaster" ihr Debüt ablieferte und dieses mit einer Vielzahl an Konzerten europaweit vorstellig machte, war der Name THUNDERMOTHER recht rasch ein Begriff. Nicht zuletzt, weil es die fünf Mädels geschafft haben ihren Riff-betonten Hard Rock auch auf den Bühnen einwandfrei und mit reichlich Energie darzubieten. Auch das im Jahr darauf veröffentlichte "Road Fever" strotzte vor kraftvollen Songs und auch die danach absolvierten Gastspielreisen vermittelten den Eindruck, dass der Durchbruch für THUNDERMOTHER nicht mehr weit sein könnte.
Doch es kam anders, denn im Frühling 2017 verließen vier der fünf jungen Damen das Unternehmen und Gitarristin Filippa Nässil war plötzlich auf sich allein gestellt. Zudem war sie förmlich dazu gezwungen eine Entscheidung zu treffen wie es mit THUNDERMOTHER weitergehen sollte. Aufgeben ist zu unserem Glück aber ihr Ding, viel mehr war sie bestrebt in kurzer Zeit neuen Mitstreiterinnen zu rekrutieren.
Das gelang offenbar recht bald, denn noch im Sommer 2017 gab die neu formierte Band ihre ersten Konzerte. Unter anderem waenr THUNDERMOTHER auf dem berühmtesten Acker der Welt zu Gast und wurde lautstark willkommen geheißen. Dasselbe galt auch für das 2018 vorgelegte, selbstbetitelte dritte Album, auf dem die nunmehr nur noch als Quartett aktive neu zusammengestellte Formation ihren Studioeinstand feierte. Die Resonanz darauf war abermals ordentlich, weshalb sich Filippa in all ihren Aktionen bestätigt sah. Gut so, denn womöglich hätten wir "Heat Wave" sonst niemals zu Gehör bekommen.
Und das wäre jammerschade, denn auch auf dem aktuellen Dreher kredenzen THUNDERMOTHER einen schmissigen Mix aus schwer von AC/DC beeinflussten Riffs, einer amtlichen Dosis MOTÖRHEAD-Charme, reichlich Punkrock-Attitüde und jeder Menge 70er Hard Rock-Versatzstücken. Da Sängerin Guernica Mancini zudem auch mehr Blues in den Stimmbändern besitzt als ihre Vorgängerin Clare Cunningham, hat sich der Vortrag generell ein wenig mehr in diese Richtung verschoben. Das kommt vor allem in den eher ruhigeren Momenten und balladesken Passagen gut rüber und lässt erkennen, dass Guernica eine überaus talentierte Sängerin ist. Ebenso, dass sie offenbar sehr stark von Janis JOPLIN beeinflusst ist, schließlich lassen sich auch Anleihen an deren lasziv-verrückter Gesangsdarbietung heraushören. Damit hat die Formation ihre Darbietung ebenso bereichert, wie mit den Spät-60er Anleihen in 'Purple Sky'. Zu dieser offenkundigen Jimi HENDRIX-Hommage muss man der Band ebenso gratulieren, wie zur RUNAWAYS-Verbeugung 'Back In '76'.
Als besonders gelungen erweisen sich auf dem vom dänischen Glenn HUGHES-Intimus Soren Andersen trocken und fett produzierten "Heat Wave" darüber hinaus noch das lässige 'Dog From Hell' sowie das im ZZ TOP-Boogie-Style aus den Boxen donnernde 'Mexico', das auf Grund seiner Ausführung durchaus auch 'Texas' genannt hätte werden können. Aber auch das den Hörer zum Kampf für seine persönliche Freiheit auffordernde 'Free Ourselves' und die emotionsgeladene Ballade 'Somebody Love Me' erweisen sich als überaus gelungen und sollten THUNDERMOTHER einen gehörigen Sprung auf der Erfolgsleiter nach oben gewährleisten. Ob damit vielleicht sogar der große Wurf gelingt? Keine Ahnung, die Mädels dürften jedenfalls dafür bereit sein.