Auch wenn es bei dieser britischen Legende vielleicht nicht ganz so drastisch gewesen sein mag, und man nicht unbedingt eine Alternative zum Tour-Alltag suchen hat müssen, hat die Pandemie-bedingte Live-Zwangspause auch bei TOKYO BLADE für zusätzliche Motivation und Ambition gesorgt. Daraus wiederum resultierte der Wille ein weiteres Album fertigzustellen, und so kommt es, dass keine 20 Monate nach "Dark Revolution" ein weiterer Longplayer in die Läden gewuchtet werden konnte.
An Songideen und Riffs mangelte es definitiv nicht, denn "Fury" enthält stattliche 15 Songs, die mit knapp mehr als 78 Minuten Spielzeit wohl gerade noch auf einem Silberling unterzukriegen waren. Zugegeben, nicht alle Nummern zünden auf Anhieb, und vielleicht hätte ein kurzfristiges Aussieben dazu geführt, dass es gar keinen Grund zum Meckern gegeben hätte. Andererseits muss man aber sehr wohl erwähnen, dass sich nicht ein echter Ausfall ausmachen lässt, und selbst die nicht ganz so knalligen Tracks (wie etwa das für Band-Verhältnisse übertrieben hart ausgefallene 'Nailbomb') immer noch als "okay" zu betrachten sind.
Die Knaller sind aber ohnehin in der Überzahl, weshalb "Fury" einmal mehr zum gefundenen Fressen für all jene Zeitgenossen geworden ist, die Alan Marsh seit jeher als den Sänger bei TOKYO BLADE schlechthin betrachten. Seine Stimme im Zusammenwirken mit den wunderbar harmonisch aufeinander abgestimmten Gitarren des Duos Andy Boulton und John Wiggins steht auch auf diesem Dreher im Mittelpunkt.
Dadurch erweisen sich im Up-Tempo angesiedelte Tracks wie etwa das knackige Eröffnungsdoppel 'Man In A Box' und 'Blood Red Night', das knallharte 'Eyes Wide Shut' sowie die an das Band-Frühwerk erinnernden Dampfhämmer 'Heart Of Darkness' und 'Life Leaves A Scar' als exakt jene Art von Songs, die der langjährige Fan von der Band hören will.
Aber auch weniger hurtig vorgetragene Nummern, wie das mit dezenter DEF LEPPARD-Schlagseite aus den Boxen kommende 'Cold Light Of Day' wissen zu gefallen, und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass die aktuelle Besetzung dieser Band einfach die optimale für TOKYO BLADE ist, und sich diese in erstaunlich guter Form befindet. Als Fan darf man wohl auch in Zukunft noch so einiges von diesen Herren erwarten!