In den 80er Jahren sah es zwar danach aus als, ob auch die TYGERS OF PAN TANG ähnlich durchstarten können würde wie ihre Landsleute IRON MAIDEN, DEF LEPPARD und SAXON, doch trotz des mehr als nur respektablen Erfolges, den frühe Scheiben wie "Wild Cat" oder "Spellbound" einbrachten, folgte alsbald ein Einbruch von dem sich die Band nie mehr so wirklich erholen konnte.
Man hatte sich wohl zu sehr am US-Markt orientiert, konnte diesen aber trotz des einigermaßen daraufhin angelegten "The Cage" und der durchaus erfolgreichen Single 'Love Potion No. 9' nicht knacken. Es folgte einige Jahre der Ziellosigkeit, die schlussendlich sogar Songschreiber Robb Weir dazu veranlassten von Bord zu gehen. Kurzum, man durfte damit rechnen, dass die TYGERS OF PAN TANG den Geschichtsbüchern der Rockmusik angehören würden.
Dem war zwar nicht so, wirklich essentiel waren die Jahre zwischen 1985 und 1998 aber in der Tat nicht. Erst ein Angebot, die Band beim Wacken Open Air 1999 wieder auf die Bühne zu bringen, konnte Robb davon überzeugen, dass die TYGERS doch noch eine Zukunft hätten. Dieser Auftritt darf durchaus als Initialzündung für den zweiten Karriereabschnitt der Band betrachtet werden, denn Mr. Weir hat die Zügel seit dem fest in der Hand und zudem mit Jacopo Meille seit etwas mehr als 15 Jahren endlich auch wieder einen überaus kreativen und kompetenten Songwriting-Partner gefunden.
Seit dem Einstieg des aus Florenz stammenden Sängers hat sich in der Tat einiges getan bei den TYGERS, nicht nur an der Live-Front, auch die Studioalben haben wieder gehörig an Qualität gewonnen. Nachzuhören auf "Majors & Minors", einer Kompilation, auf der man die letzten knapp anderthalb Dekaden in mehr oder weniger komprimierter Form Revue passieren lässt. Bei der Songauswahl wurden zwar die letzten vier Alben der Diskographie berücksichtigt, doch das Hauptaugenmerk liegt dennoch eindeutig bei den letzten beiden Scheiben "Tygers Of Pan Tang" und "Ritual". Nachvollziehbar, schließlich konnte die Formation damit wieder viel an Boden gut machen.
Da sich die CD-Ausgabe von "Majors & Minors" erheblich von der Vinyl-Version unterscheidet, sei auf diese ganz besonders hingewiesen. Schließlich bekommt man auf dem Silberling satte sechs Tracks mehr zu hören. Ob das den Kaufanreiz nun dermaßen steigert, und die 180 g-Langspielplatte (inklusive der nur darauf zu findenden, saftigen Live-Version von 'Keeping Me Alive'; wahlweise marmorgrau, marmorweiß, oder marmorgelb) im Regal des Dealers eures Vertrauens verbleibt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Griff zum Silberling ist jedenfalls definitiv eine gute Wahl, denn mit 'Plug me In' und 'What You Say' gibt es zwei bislang unveröffentlichte Tracks zu hören. Die fügen sich gut in das Gesamtprogramm ein, das einen repräsentativen Querschnitt über die letzteSchaffensperiode der TYGERS bietet.
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