Der “Man In Black” hatte in späten Jahren einen neuen Karriereweg eingeschlagen und auf Rick Rubin’s Def Jam Label eine Reihe bemerkenswerter Alben veröffentlicht, auf denen er regelmäßig seine sehr eigenständigen und abgeklärten Darbietung von Songs anderer Leute zum Besten gab. Die sechsteiligen “American Recordings” enthielten Großtaten wie “I Won’t Back Down” (Tom Petty), “One” (U2), “The Mercy Seat” (Nick Cave), “Personal Jesus” (DEPECHE MODE) und - mein persönliches Highlight - “Hurt" von NINE INCH NAILS.
Die Idee, Gedichte, Briefe und Geschichten aus Johnny Cash’s Nachlass von musikalischen Weggefährten und hochkarätigen Bewunderern vertonen zu lassen war daher irgendwie naheliegend … So gaben sich Kris Kristofferson und Willie Nelson mit “Forever/I Still Miss Someone” die Ehre und u.a. Brad Paisley, T-Bone Burnett, Rosanne Cash, John Mellencamp, Elvis Costello, Carlene Carter & die JAYHAWKS die Studioklinke in die Hand. Der im Vorjahr von uns gegangene Chris Cornell revanchiert sich mit der unheimlich intensiven Dabietung von “You Never Knew My Mind” für Johnny’s Soundgarden-Cover “Rusty Cage” (auf “Unchained”) und das junge, frischgebackene Country-Ehepaar Ruston Kelly und Kacey Musgraves lassen mit ihrer schlichten Interpretation und dem zauberhaften Duett auf “To June This Morning” die innige Verbundenheit zwischen Johnny Cash und seiner Lebenspartnerin June erkennen.
Ein wahrhaft berührendes Vermächtnis.