Wenn ein Album schon mal mit “Miss Otis Regrets” beginnt und die Darbietung einer der erklärten Lieblingsweisen derart umwerfend ausfällt darf man schon ins Schwärmen kommen! Soll jetzt nicht heißen dass ich mich für Van Morrison’s vorangegangene Werke nicht begeistern konnte, jedoch blieb ja bei der unglaublich dichten Frequenz kaum Zeit zum Luft holen – letzten September erfreute er uns nach einer gewissen schöpferischen Pause mit “Roll With The Punches”, einem energiegeladen Rhythm and Blues-Oeuvre sondergleichen, im Dezember folgte flotten Fußes “Versatile”, auf dem es mit einem beträchtlichen Anteil von Standards vermehrt in Richtung Jazz ging.
Mit seinem aktuellen Output “You’re Driving Me Crazy” wendet er sich noch intensiver diesem Genre zu und fand in dem Organisten und Trompeter Joey DeFranceso einen kongenialen und ebenso leidenschaftlichen Partner, der gleich noch seine Stammband – Dan Wilson (git), Michael Ode (dr) und Troy Roberts (sax) - mit ins Studio brachte. Gemeinsam haben die beiden 15 Stücke eingespielt, Blues- und Jazz-Klassiker wie den eingangs erwähnte Cole Porter-Song oder den prächtig swingenden Titelsong, auf dem Dan Wilson mit einem exquisiten Solo dem sonst eher zurückhaltenden Van ein bewunderndes Lachen entlockt. Dazu hat sich der Mann auch eigene Kompositionen vorgenommen und beweist, dass ein guter Song wie The Way Young Lovers Do” von seinem Zweitwerk “Astral Weeks” auch 50 Jahre später, in neuer Bearbeitung, unvermindert sensationell klingen kann.
Ein wunderbar relaxtes Album.