Die Tatsache, das es Van The Man’s 42. (!) Studioalbum ist macht schon was her, dass er mit 75 noch immer gewaltig abzuliefern versteht macht “Latest Record Project Volume 1” umso beeindruckender.
In gewohnter Manier wechselt er mühelos zwischen Blues, Soul und Jazz und wieder retour, wie es auf den 28 (ja, richtig gelesen) Titeln dieses Dreifach-Vinyls/dieser Doppel-CD hinlänglich dokumentiert ist. Van Morrison verfasste und nahm die Songs während der Quarantäne auf und hielt mit seiner Anti-Lockdown-Attitüde nicht hinterm Berg – das ausprägt kritische, nahezu bedenkliche “Stand And Deliver”, mit Eric Clapton an der Gitarre, fand zum Glück nicht auf das Album, andere Songtitel regen durchaus zum Innehalten und auch etwas zur Besorgnis an: “Where Have All The Rebels Gone”, “Psychoanalyst’s Ball”, “The Long Con”, “Big Lie”, “Diabolic Pressure”, “Stop Bitching, Do Something”… Selbst der integre “Rolling Stone” kommt nicht umhin “Dead Beat City” mit den Zeilen “No life, no gigs, no choice, no voice” als Anti Corona-Statement zu markieren. Social Media geht dem Mann sowieso gegen den Strich, im gleichen Atemzug bekommt damit auch die britische Politik mit “They Own The Media” ihr Fett ab.
Musikalisch ist das Werk über jeden Zweifel erhaben, mit Tracks wie “Up Country Down” und “Duper’s Delight” wird zudem höchst erfreulich der Geist der frühen Jahre heraufbeschworen.
Obwohl ich mit einigen der “issues” hier nicht d‘accord gehe ziehe ich vor dem Dargebotenen den Hut. Der King Of Celtic Soul vermag noch immer für wohlige, nachhaltige Gänsehaut zu sorgen, und das möge auch so bleiben! ‘Nuff said!