Die Macher der elesenen “Too Slow To Disco”-Serie haben für ihre Schatzgrabungen die amerikanische Westküste verlassen und sich in Brasilien umgehört. Und siehe da, hier regierte nicht nur seit Jahr und Tag der Samba, vielmehr gab es in späten 70ern und frühen 80ern eine florierende Jazz- und Funk-Szene deren Bekanntheitsgrad allerdings nur innerhalb des südamerikanischen Kontinents messbar war.
Selbst nach eingehendem Studium der hier vertretenen Künstler blieben mir die Namen gänzlich unbekannt – den TSTD-Machern dürfte es ebenso ergangen sein und darum holten sie sich den lokalen Zampano Ed Motta mit ins Boot. Als Produzent, Sänger und Songwriter seit den Achtzigern zugange und auf Du und Du mit der vielschichtigen örtlichen Musikszene war Ed Feuer und Flamme und kam nach und nach mit grandiosen, zum Teil gänzlich unbekannten (nicht mal Discogs kann hier mitreden) Songs an.
War richtig spannend das Teil durchzuhören, nach mehrmaligem Genuß kann ich hiermit ein paar persönliche Favoriten auflisten: Sandra Sá mit dem hinreißenden “Guarde Minha Voz”, das mit gepflegtem EARTH, WIND & FIRE-Groove daherkommt, “Marè” von Carlos Bivar ist ein eher traditionell angehauchter Slow-Funk-Samba, “Acordes E Sementes” von Gelson Oliviera & Liuz Ewerling eine obskure, jazzige Privatpressung und - last not least – “Clarear” von Roupa Nova, Plattenmillionär und liebevoll “Toto Brasiliens” genannt.
Natürlich gibt’s für Genre-Freunde/Kenner noch weit mehr zu entdecken, ein prächtiges Sommeralbum ist’s allemal.