Heuer in April auf der Musikmesse in Frankfurt: Die traditionelle, abendliche Jam-Session vor Messeschluß, mit Mastermind Martin Engelien, Viktor Smolski, David Readman und – totale Überraschung – Jutta Weinhold! Die 71-jährige (!) Sängerin lieferte einen unvermindert stimmgewaltigen, packenden Auftritt, danach gab’s Gelegenheit kurz mit der deutschen Rock- und Metal-Ikone zu plaudern - über die Anfänge mit AMON DÜÜL und Udo Lindenberg in in den Siebzigern, die beiden ersten, noch ziemlich braven Soloalben, die vielversprechende, aber leider unter keinem guten Stern gestandene Combo BRESLAU und die darauffolgende Hinkehr zum Symphonic Metal mit ZED YAGO und später VELVET VIPER.
Obwohl Jutta seit Mitte der 90er mit diversen anderen musikalischen Projekten zugange und auch als Buch-Authorin erfolgreich ist, hat sie ihre Vorliebe für die härteren, daramtischen Klänge nie abgelegt: “Ich wurde immer wieder von Fans angesprochen und beschworen, VELVET VIPER wieder zum Leben zu erwecken. Ich suchte neue Musiker und schrieb mit meinem Gitarristen Holger Marx die Songs für die neue Scheibe. Ich hatte das Glück Lena Graaf von GMR Music in Schweden kennen zu lernen, die die Produktionskosten übernahm und “Respice Finem” über ihr Vertriebsnetz europaweit in die Läden stellt. Frauen-Power im Metal-Business funktioniert eben noch immer! (lacht)”
Die 11 Track kommen mit inhaltschwangeren Titeln wie “Shadow Ryche”, “Fraternize With Rats”, “Raven Evermore” oder “Loherangrin-Lohengrin” daher und liegen musikalisch in der bewähreten Schnittmenge aus bombastisch schleppendem Groove, knackigen Uptempo-Breitseiten sowie einer wohldosierten Prise NWOBHM. Und die Frontlady nimmt definitv keine Gefangenen – Jutta beschwört, Jutta predigt, Jutta umgarnt und Jutta lässt die Powerröhre von der Leine. “Law Of Rock” sei als probater Anspieltipp ans Herz gelegt.
“Respice Finem” bedeutet übrigens soviel wie “bedenke das Ende”. Das ist hoffentlich noch lange nicht Sicht!