VENATOR Im Proberaum fühlt es sich nach Punkrock an

Im Proberaum fühlt es sich nach Punkrock an

Die fünf Burschen von VENATOR zählen mittlerweile zu den am häufigsten genannten Bands, wenn von traditionellem Heavy Metal „Made In Austria“ die Rede ist. Vor mittlerweile fast zehn Jahren in der oberösterreichischen Landeshauptstadt gegründet, hat sich die Truppe mittlerweile längst auch schon weit über die Landes- und Staatsgrenzen hinaus einen guten Namen machen können.

Die Veröffentlichung von „Psychodrome“ (Dying Victims Productions), ihrem zweiten Langeisen, haben wir zum Anlass genommen, um ein wenig mehr über die Formation in Erfahrungen bringen zu können. Gitarrist Anton Holzner (AH) und Sänger Johannes Huemer (JH) nahmen diese Aufforderung dankend an, und beantworteten bereitwillig unsere Fragen:

Ihr habt Euch vor allem durch eure energiegeladenen Shows als Live-Band einen guten Ruf erspielt. Aber auch Eure bisherigen Veröffentlichungen sind durchaus positiv aufgenommen worden. Unter anderem, weil man Euch anmerkt, dass ihr den Heavy Metal der „alten Schule“ nicht einfach nur kompetent spielen könnt, sondern diesen offenbar auch „lebt“.

Wie kommt man in eurem Alter (die Burschen sind allesamt in den Mitt-20ern, oder knapp darüber) eigentlich zum Heavy Metal in jener Form, für den ihr an sich um eine Generation zu jung seid?

AH: Als ich angefangen habe, mich für Musik zu interessieren, war Heavy Metal ehrlich gesagt noch kein Thema. Ich hab’ mich einfach mal umgehört, was es denn so alles gibt, und mir alles Mögliche – und aus heutiger Sicht auch Unmögliche - reingezogen. Mit dem „Virus“ hat mich erst Leon infiziert, mein Freund und Kollege an der Gitarre. Er hat mich quasi zum Metal gebracht, als wir uns angefreundet haben. Er war es auch, der mir die ersten Kniffe und Griffe für Metal auf der Gitarre gezeigt, und beigebracht hat.

JH: Bei mir war die Sache anders, denn ich bin mit Rockmusik aufgewachsen. Meine Eltern haben mich schon im Kindesalter damit vertraut gemacht, und haben mich auch auf mein erstes Konzert mitgenommen. Es war Bruce Springsteen, den ich bis heute zu meinen absoluten Favoriten zähle. Für mich war also schnell klar, dass es musikalisch nur die Rockecke sein kann, in der ich mich bewegen werde.

Eure Einflüsse aus der „alten Schule“ des Heavy Metal sind nach wie vor herauszuhören, dennoch empfinde ich „Psychodrome“ eingängiger und griffiger als eure früheren Alben. War das eure Absicht beim Komponieren?

AH: Das ist schwierig zu beantworten. Sicher ist aber, dass Hinsetzen und auf Kommando einen Song schreiben, nicht geht. Bei mir zumindest nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir mittlerweile schon einige Sachen geschrieben haben und uns dadurch eine gewisse Erfahrung erarbeiten haben können. Es freut uns aber auf jeden Fall, wenn wir Feedback wie dieses bekommen, denn eine gewisse Intention steckt  schon dahinter. Es ist schließlich immer noch so, dass ich mir persönlich auch Songs von anderen Bands wünsche, die auf Anhieb „sitzen“.

JH: Ob bewusst, oder unbewusst, lässt sich im Nachhinein gar nicht mehr eruieren. Fakt ist allerdings, dass Songs nur dann live funktionieren, wenn sie dieses gewisse Etwas an Eingängigkeit mitbringen. Wenn eine Nummer also im Studio überhaupt nicht zünden würde, hätten wir sie nicht auf das Album genommen.

AH: Um auf den Vergleich zu „früher“ zurückzukommen: Wir denken schon, dass wir uns weiterentwickeln haben können. Damit will ich jetzt aber nicht sagen, dass unsere ersten Songs Mist gewesen sind. Aber wenn man „Psychodrome“ und beispielsweise unsere erste EP „Paradiser“ vergleicht, wird man auf jeden Fall den Reifeprozess, den wir als Musiker und Komponisten durchlaufen haben, bemerken. Speziell was Hooks, Refrains und die Arrangements betrifft.

Da bin ich ganz bei Dir. Dieser Umstand ist auf jeden Fall als Teil eures Entwicklungsprozesses zu betrachten.

Darüber hinaus gibt es aber auch einige Punkte, die ihr seit den Anfängen beibehalten habt. Fangen wir mal beim Schreiben der Songs an:

AH: Wir treffen uns nach wie vor regelmäßig in unserem Proberaum. Dort wird alles besprochen und vorbereitet, und natürlich auch an Songs gearbeitet. Egal, wer eine Idee mitbringt, alles wird zumindest ausprobiert. Ich muss zugeben, dass sich für mich vieles von uns zunächst eher nach Punkrock anhört. Die Rohheit unseres Sounds, die wir im Proberaum erzeugen, klingt auf Tonträger dann aber deutlich transparenter, die Riffs schneidiger und schärfer. Vermissen möchte ich diese Vorgehensweise aber auf keinen Fall, denn es passt einfach, wenn es sich nach Punkrock anfühlt und anhört.

Auf Tonträger war davon aber noch nie etwas zu hören. Dafür habt Ihr nämlich auch schon länger eine Lösung:

AH: Das ist korrekt. Wir haben schon bei unseren ersten Aufnahmen positive Erfahrungen mit Alexander Stöcker gemacht, weshalb wir ihn nach wie vor kontaktieren, um unsere Songs aufzunehmen. Er hat klarerweise auch „Psychodrome“ produziert. Einmal mehr mit einem Superergebnis!

Alex ist aber nicht nur ein begnadeter Aufnahmeleiter, der weiß, wie man im Studio arbeiten muss. Da er selbst auch Musiker ist, weiß er natürlich auch, worauf es bei einem Song ankommt. Noch dazu ist seine Band STALLION stilistisch ja auch nicht allzu weit von uns entfernt.

Alles klar. Auch Artwork und Cover lassen Kontinuität erkennen. Ich nehme an, damit warst erneut Du beschäftigt, Johannes?

JH: Stimmt. Ich habe schon seit Jahren ein Faible für die Malerei, und bin in diesem Bereich ebenso lange tätig wie als Sänger. Da ich mich bereits für unsere ersten Veröffentlichungen austoben habe dürfen und die Burschen nichts dagegen hatten, haben wir das beibehalten.

Damit habt Ihr Euch auch ein Alleinstellungsmerkmal erschaffen. Außerdem bin ich sicher, dass das Cover von „Psychodrome“ mitsamt dem Bandlogo demnächst bei Konzerten als Motiv auf Shirts zu finden sein wird. Wie sieht es denn an der Live-Front aus? Was steht als nächstes auf dem Programm?

AH: Im Juni spielen wir in Essen bei einem, von unserem Label organisiertem Festival. Dann folgt das „Chronical Moshers“-Festival, bevor es im Sommer zum ersten Mal nach Portugal geht. Außerdem haben wir im August die Ehre beim „Trveheim“-Festival in Bayern auftreten zu dürfen. Da auch unsere Auslands-Shows bisher immer ein Hammer waren, hoffen wir natürlich, dass es so weitergeht. Wir sind jedenfalls sehr zuversichtlich für die nächste Zeit.

Zu recht, denn live kommt das Material der Band noch ein wenig intensiver rüber als auf Tonträger! Also Leute, ihr wisst was zu tun ist: Erst einmal „Psychodrome“ verhaften und verinnerlichen, und dann natürlich VENATOR bei der nächsten Gelegenheit auch mal livehaftig erleben!

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https://www.youtube.com/watch?v=9NId_EL2rYU