Wie unter anderem seinem aktuellen Buch "Fargo-Peterchens Mondfahrt" zu entnehmen ist, sieht es Szene-Urgestein "Fargo-Pedda" Knorn offenbar gar nicht gerne, dass die einst von ihm ins Leben gerufene Band in einer neuen Inkarnation an den Start geht. Doch Herman Frank, der immerhin seit 1986 zum Stamm der Formation zu zählen ist, auch wenn er mehrfach aus-, und wieder eingestiegen ist, hat es sich nicht nehmen lassen, VICTORY am Leben zu erhalten.
So kommt es, dass ganze zehn Jahre nach "Don’t Talk Science" tatsächlich ein weiteres Album der Hard Rock-Institution in die Läden kommt. Die Tatsache, dass mit Ausnahme des nunmehrigen Chefs keiner der Musiker jemals bei VICTORY tätig war, dürfte zwar Skeptiker auf den Plan rufen, und wohl auch Gevatter Knorn in seiner Meinung bestärken, doch Herman Frank hat getreu dem Motto diverser Fußball-Trainer die "richtigen" Kollegen rekrutiert, und auf die Suche nach den vermeintlichen Top-Besetzungen für die jeweiligen Positionen verzichtet.
Nicht nur das. Herman konnte ganz offenkundig nicht nur talentierte Musiker für VICTORY gewinnen, sondern hat aus Sänger Gianni Pontillo, Gitarrist Mike Pesin, Bassist Malte Frederik Burkert und Schlagzeuger Michael Stein innerhalb von kurzer Zeit ein funktionierendes Kollektiv formen können. Genauso wirkt das von ihm in Kooperation mit Arne Neurand in den "Horus Sound Studios" aufgenommene "Gods Of Tomorrow" nämlich schon nach dem ersten Durchlauf. Das Material lebt erwartungsgemäß von den scharf riffenden Gitarren und kommt, unabhängig vom Vortragstempo, lässig groovend, griffig und eingängig aus den Boxen. Mit dem auch bei THE ORDER und PURE INC. überzeugenden Frontmann Gianni konnte ein für derlei Klänge idealer Frontmann gefunden werden. Anzunehmen, dass der Kerl auch die alten Hits mit entsprechender Kante zu intonieren verstehen wird, wann auch immer es für VICTORY wieder auf Tournee gehen kann.
Ins zukünftige Live-Programm sollten es sehr wohl auch einige der brandaktuellen Nummern schaffen. Der Titelsong, das knackige 'Cut To The Bone', das entsprechend betitelte 'On Fire' und die Hymne 'In Rock We Trust' bieten sich dafür auf jeden Fall an. Genauer gesagt drängen sich diese Tracks dafür sogar regelrecht auf.
Kurzum, wir sollten VICTORY zu diesem Comeback-Album beglückwünschen! Allerdings muss auch die Frage erlaubt sein, worauf sich der Kollege FRANK nun in Zukunft konzentrieren wird. Schließlich ist das letzte Album der unter seinem Namen firmierenden Band auch erst vor kurzer Zeit unters Volk gestreut worden, und durfte live noch nicht entsprechend präsentiert werden...