Seit 2007 ist die irische Musikerin in der Musikszene aktiv, zwar nicht unbedingt im Vordergrund, aber auch nicht komplett fern vom Rampenlicht – irgendwo dazwischen. Wallis Bird war immer schon eine interessante Persönlichkeit, die man gar nicht so einfach einordnen konnte.
Begonnen hat sie mit relativ eingängigem Akustik-Pop-Rock auf ihrem Debütalbum „Spoons“. Jaha, das klingt jetzt unheimlich langweilig, aber irgendwie – mit genug guten Ideen, beneidenswerten Skills auf der Gitarre und Janis Joplin-artigen, verqualmten Vocals – ist dieses Album großartig. Einer ähnlichen Stilrichtung bediente sich Bird auf dem Nachfolger „New Boots“ – etwas weniger beeindruckend, aber man merkte das große Songwriting-Talent von Bird. Interessant ging es jedenfalls weiter mit den Longplayern „Wallis Bird“, das den Rock-Regler etwas lauter drehte, und „Architect“, ein sehr gelungener Versuch, mit dem Electronic-Genre zu flirten. Auch wenn ihr 2016 veröffentlichtes Werk „Home“ etwas an Treibstoff verloren hat, ist nichtsdestotrotz das Fazit: Extrem ideenreiches, cleveres Songwriting – durchgehend!
Am Mangel an Ideen scheitert auch das sechste und neue Album „Woman“ ganz und gar nicht. Bird probiert es diesmal mit Konfrontation – zwar setzte sich die 37-jährige Sängerin auch früher für Gerechtigkeit und Homosexualität ein, diesmal gibt sie sich noch politischer – und mit ambitioniert arrangiertem und eindringlichem Alternative Pop. Der Inhalt ist definitiv wuchtig, alles von syrischen Kindern über Immigration bis zu Abtreibung wird mutig an den Tag gelegt. So sehr sich Wallis Bird bemüht und auch triumphiert, manchmal ist die Sehnsucht nach dem locker-leichten, Frühlings-artigen Akustik-Pop von „Spoons“, mit seinen romantisch-süßen Texten, im Hinterkopf.