WALTER FREY Der Rote

La Pelote Records

Sehr gelungene Hommage an einen heimischen Ausnahmekünstler

Irgendwann Ende der 60er … In einem Café Ecke Bäckerstraße / Lugeck (im ersten Stock, der Name ist mir nicht mehr präsent) stand ein rothaariger Bursche, mit umgeschnallter E-Gitarre und einem kleinem Amp. Und was Walter Frey, den Namen erfuhr ich etwas später, an diesem Abend seinen Saiten entlockte war epochal und ­– ohne nostalgische Schönfärberei – definitive prägend. Man lief sich danach zuweilen im Vanilla und / oder im Club Electronic über den Weg und irgendwann (auch hier habe ich kein Datum mehr auf dem Schirm) gab’s einen gleichermaßen legendären Auftritt der Band AIR im Club Atrium am Schwarzenbergplatz, mit einem ebenso legendären Lineup: Reinhard Ploil (Gesang), Dick Sells (Bass), Wolfgang “Bamschabl” Katzer (Keyboard), Brad Howell (Drums) und Walter Frey (Gitarre). Meiner Erinnerung nach der einzige Gig dieser Ausnahmeformation, der jedoch ob der immensen Qualität des Dargebotenen aller Beteiligten auch nahezu 40 Jahre später noch sehr präsent in der Erinnerung ist.

Danach verlor sich Walters Spur für mich zusehends bis das Gerücht auftauchte dass er eines frühen (Drogen?) Todes gestorben wäre. Dass dem nicht so war sondern Walter aufgrund psychischer Probleme und der desaströsen Behandlung mit Elektroschocks von der Bildfläche verschwunden war, wurde erst sehr viel später bekannt.

Nun wurde das wenige auf Tontäger verewigte Schaffen des Ausnahmekünstlers auf wunderschön aufgemachtem Vinyl veröffentlicht, genau genommen wiederveröffentlicht da der Löwenanteil der hier vertretenen 10 Songs bereits 1992 auf Rudi Staegers CD “Fatty George Crew Live 1970 – 71” zu hören war. Die Hinzunahme des JESUS H.C.-Tracks “A Hard Day’s Night”, ein absolut geniales BEATLES-Cover aus einem Privatarchiv mit Walter (Gesang), Theo Bina (Gitarre), Harry Pierron (Hammond), Willi Ramierer (Bass) und Herrn Staeger an den Kesseln ist die eigentliche Sensation. Auf YouTube gab’s die Aufzeichnung dieser Aufnahme zwar schon seit längerem zu sehen, auf Tonträger feiert sie hier ihr Debüt.

Ein essentielles Stück heimischer Musikhistorie ohne Wenn und Aber. Nur schade, dass offenbar keinerlei Aufnahmen existier(t)en, die Walters exzeptionelle Versatilität am Sechsaiter zur Schau stellen. Vielleicht doch noch irgendwo …? Die Hoffnung bleibt bestehen!

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