WERIAN

WERIAN aus Thüringen im Interview

WERIAN ist eine Thüringer Band, die vor nicht allzu langer Zeit ein Album namens „Lunar Cult Society“ via Eisenwald veröffentlicht hat. Da mich diese Scheibe sehr angesprochen hat, wollte ich natürlich ein bisschen mehr über die Band, ihren Werdegang und ihre Zukunftspläne wissen.

Hallo Dirk, zuerst stelle ich dir einmal meine mittlerweile berüchtigte erste Interviewfrage. Sei bitte so nett und stell die Band kurz vor, damit sich unsere Leser ein Bild von WERIAN machen können. Wie lange gibt es euch schon? Gab es bisher nennenswerte Line Up Wechsel? Wie viele Demos habt ihr schon veröffentlicht? Seid ihr schon viel unterwegs gewesen oder habt ihr eher einzelne Clubkonzerte bzw. Festivalgigs absolviert?

Wir drei begannen 2009 gemeinsam zu proben und haben einfach endlos gejammt und experimentiert. Am Anfang ohne Gitarre, dafür mit zwei Bässen und Schlagzeug, was auch auf dem ersten Demo bei zwei Songs zu hören ist. Danach wechselten wir auf das klassische Gitarre, Bass und Schlagzeug Line Up.

Kurz nach den Aufnahmen für das zweite Demo „Among Humans“ verließ uns unser Bassist aus privaten Gründen.Wir fanden relativ schnell einen neuen Mitstreiter am Bass, den wir privat schon lange kannten und der auch noch heute bei uns aktiv ist. Anfangs wollten wir nicht live aufzutreten, da wir nicht sicher waren, ob unsere Musik überhaupt dafür geeignet ist. Nach einigen Anfragen haben wir 2014 bei einem Bekannten ein Privatkonzert in seinem Gewölbekeller gegeben, das hat dann doch recht gut funktioniert und seitdem spielen wir ab und zu ausgewählte Clubkonzerte.

Ihr habt via Eisenwald ein Album mit dem Titel „Lunar Cult Society“ veröffentlicht. Genau genommen handelt es sich dabei um zwei bereits vergriffene Demos sowie um Livematerial. Wie sind die Reaktionen ausgefallen? Ich nehme an, sehr positiv?!

Die uns bekannten Reaktionen und Reviews fielen alle recht positiv aus. Natürlich gab es meist Abstriche bei der Aufnahmequalität der beiden Demos, was auf die Art und Weise der Aufnahme zurück zu führen ist. Beide Demos wurden live im Proberaum eingespielt und zwar mit den Mitteln, die uns damals zur Verfügung standen. Für uns war es wichtiger „live“ im Zusammenspiel aufzunehmen als möglichst sauber und genau produziert zu klingen. Deswegen sind es eben auch „nur“ Demos.

Ihr bezeichnet eure Musik als „Experimental.Black.Doom.Art“. Besser kann man das eigentlich gar nicht ausdrücken. Liegen eure Roots eher im Doom- oder im Black Metal? War diese Fusion der beiden Musikstile von Anfang an, sagen wir mal, „im Plan“ oder habt ihr Songs geschrieben und dann die Bezeichnung „Experimental.Black.Doom.Art“ dafür kreiert?

Ob unsere Wurzeln eher im Doom oder Black Metal Bereich liegen, kann ich nicht wirklich festlegen. Jeder von uns Dreien hört unterschiedliche Musik und zwar von Rock bis Metal. Uns war es von Anfang wichtig, uns selbst beim Songwriting nicht einzuschränken und diese vorhandenen Genre-Schubladen zu umgehen. Der Begriff „Experimental.Black.Doom.Art“ entstand im Nachhinein, umschreibt aber genau das, was wir von Anfang an gemacht haben.

Habt ihr bereits weiteres Material geschrieben? Wenn ja, gibt es schon Pläne für einen etwaigen Release? Und darf ich neugierig fragen, in welche Richtung sich die neuen Stücke entwickeln? Gibt es Überraschungen oder geht ihr konsequent den Weg weiter, den ihr mit den Demos eingeschlagen habt?

Die Songs für unser Album sind fertig. Wir werden Ende März in ein professionelles Studio gehen, um sie live aufzunehmen. Die Entscheidung in ein Studio zu gehen hängt einfach damit zusammen, dass wir uns als Band lieber aufs Musik machen konzentrieren wollen, anstatt uns um Aufnahmetechnik und -equipment zu kümmern. Wir haben viel Zeit ins Songwriting investiert und werden selbstverständlich für die eine oder andere Überraschung sorgen. Auf WERIAN Songs muss man sich eben einlassen und sich Zeit nehmen beim Hören. Diesbezüglich bleiben wir uns weiterhin treu.

Werdet ihr auch zukünftige Alben über Eisenwald veröffentlichen oder bezog sich der Deal nur auf „Lunar Cult Society“? Wann fiel die Entscheidung, die Demos nochmal zu veröffentlichen und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Eisenwald?

Für uns waren die Demos von der Sache her abgehakt. Die Tape Editionen (je 100 Stück) waren längst vergriffen und die jeweilige Vinylversion war ebenfalls entweder ausverkauft oder nur schwer erhältlich. Nico (Labelchef von Eisenwald) unterbreitete uns nach einem Live Gig den Vorschlag des Re-releases, um WERIAN einem breiterem Publikum zugänglich zu machen. Wir waren ja so gesehen absolut unbekannt. Wir haben natürlich zugestimmt und diese Entscheidung hat sich bis heute mehr als einmal als richtig erwiesen. Wir freuen uns daher auf eine weitere Zusammenarbeit.

Ihr seid Ende Oktober 2017 bei der Samhain Celebration in Gotha mit dabei gewesen. Beschreibt doch bitte eure Eindrücke von dieser Veranstaltung. Soweit ich gelesen habe, gibt es von dieser Celebration auch eine CD? Mit wie vielen Songs sind WERIAN darauf vertreten?

Die Samhain Celebration war schon etwas ganz Besonderes. Das ganze Konzept des Abends, beginnend bei der Gestaltung des Veranstaltungsortes, der Auswahl der Bands bis hin zu den Künstlern, die mit ihren Ständen vor Ort sind, ist einfach stimmig und generiert eine ganz spezielle Atmosphäre.

Alle beteiligten Bands lieferten je zwei Songs als Beitrag für den Samhain Sampler, welcher auf Tape veröffentlicht wurde. Wir sind jedoch aufgrund unserer Songlänge mit „nur“ einem Song vertreten. Es gehören sowohl exklusive Interviews im Samhain Herald als auch Samhain Celebration Shirts zum Sampler dazu. In diesem Sinne war und ist der Abend mehr als nur ein einfaches Konzert gewesen.

Wie schauen eure Liveaktivitäten im Jahr 2018 aus? Werdet ihr in absehbarer Zeit auch nach Österreich kommen bzw. seid ihr schon einmal hier aufgetreten?

Unsere Live Aktivitäten werden sich auch weiterhin auf einige ausgewählte Singleshows beschränken. Wir konzentrieren uns dieses Jahr erst einmal auf unser Album. Im April spielen wir in Erfurt und dann schauen wir, was das Jahr noch bringt. Ob wir in Österreich spielen, liegt in erster Linie daran, ob uns jemand danach fragt. Bisher war das noch nicht der Fall.

Ich komme nochmal auf das Songwriting zurück. Wer schreibt bei euch die Songs? Ist das Teamarbeit oder ist ein Bandmitglied für diesen Prozess verantwortlich? Gibt es irgendwelche Einflüsse, die ihr in euren Songs verarbeitet? Sei es Filme, reale Erlebnisse, Bücher, Politik, etc.? Welche musikalische Inspiration verspürt ihr beim Schreiben?

Songwriting ist bei uns immer Teamarbeit. Unser Gitarrist und ich als Drummer proben wöchentlich und arbeiten Songideen aus. Aufgrund der beruflich bedingten räumlichen Trennung proben wir mit unserem Bassisten nur einmal monatlich. Dann besprechen wir Ideen und entwickeln diese zu dritt weiter. All das braucht einfach seine Zeit, um zu reifen. Solange einer von uns noch mit irgend einem Part des Songs unzufrieden ist, ist die Nummer eben nicht fertig. Die Lyrics stammen zum Großteil aus meiner Feder. Den Text schreibe ich meistens erst nachdem der Song im Grundgerüst steht. Thematisch verarbeite ich Dinge, die mich im Alltag umgeben, wie zum Beispiel religiöser Irrsinn und andere menschliche Auswüchse. Aber alles in allem stehen die Texte bei WERIAN nicht unbedingt im Vordergrund.

Unsere musikalische Inspiration war von Anfang an, etwas Eigenes zu erschaffen und nicht zu klingen wie ein Mix aus bestimmten Bands. Jeder hat definitiv seine Einflüsse, die er in die Musik einbringt. Aber wir vermeiden es, Vergleiche zu nennen, um dem Hörer vorab nicht zu beeinflussen.

Ist WERIAN euer einziges Betätigungsfeld oder seid ihr noch in anderen Projekten involviert?

WERIAN ist unser einziges (aktives) musikalisches Betätigungsfeld. Unser Bassist hat noch eine Black Metal Band, um die es zur Zeit aber eher ruhig ist. Die anderen „Projekte“ wären dann wohl Arbeit und Familie.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft von WERIAN? Gibt es bestimmte Ziele, die ihr anstrebt oder lebt ihr hinsichtlich der Band „in den Tag hinein“ und lasst die Dinge eher entspannt auf euch zukommen?

Wir lassen es seit unserer Gründung eher ruhig angehen. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht kontinuierlich arbeiten, wir möchten uns nur selbst nicht unnötig unter Druck setzen. Wir wollen einfach so lange wie möglich Musik machen, die wir uns in vielen Jahren selbst noch gerne anhören und das am Besten auf Vinyl.

Ich danke euch abschließend vielmals für dieses Interview und für die Zeit, die ihr euch zum Antworten genommen habt.

Vielen Dank für deine Fragen und vielleicht klappt es ja mal mit einem Gig in Österreich!

Das wäre eine feine Sache. Also liebe Veranstalter, lasst euch nicht lumpen und holt WERIAN so rasch wie möglich nach Österreich!

Photo Credits: WERIAN / Eisenwald