WICKED SENSATION Outbreak

ROAR / Soulfood

Ach, wenn der "Timewalker" nur real wär'......

 

Auch wenn es wohl anders geplant war, haftete WICKED SENSENATION zu Beginn ein gewisser Projekt-Charakter an. Nicht zuletzt deshalb, weil auf den ersten Scheiben der Posten am Mikro von Robert Soeterboek zu Fernando Garcia und wieder zurück wechselte, und so nicht zwingend Kontinuität zu erkennen gewesen ist.

Doch diese Phase gehört längst der Vergangenheit an, die beiden Gitarristen Michael Klein und Sang Vong und der ebenso seit den Anfangstagen zum Line-Up zählende Keyboarder Bernd Spitzner haben vor geraumer Zeit in Bassist Mitch Zasada und Drummer Alex Hlousek die entsprechenden Mitarbeiter rekrutieren können, um endlich so richtig durchzustarten. Dazu wird auch ihr "neuer" Sänger einiges beitragen können, keine Frage. Da man keinen Geringeren als den auf "Adrenaline Rush", dem letzten Dreher der Formation, noch als Gastvokalisten firmierenden David Reece dazu bewegen konnte fix einzusteigen, dürfte allerdings auch die Erwartungshaltung der Fans einigermaßen groß sein. Zu Recht, denn David scheint sich in der Form seines Lebens zu befinden und ist mit der nach ihm benannten Band REECE nicht nur beeindruckend ambitioniert, sondern auch einigermaßen erfolgreich unterwegs.

Dass die Kombination funktioniert, hat die Truppe schon auf dem erwähnten 2014er Album unter Beweis gestellt. Durchaus nachvollziehbar daher, dass der mittlerweile fünfte Longplayer des Unternehmens im Prinzip auch dort ansetzt. Das von den beiden Gitarristen in Kooperation mit David geschriebene Songmaterial lässt sich einmal mehr irgendwo in de Schnittmenge aus traditionellem und zeitgemäßem Hard Rock und melodischem Heavy Metal verorten, und kommt mit sämtlichen für diese Genres typischen Trademarks aus den Boxen geballert. Letzteres geht auf die Kappe des ebenso langjährigen Bandbegleiters und Produzenten Dennis Ward, der "Outbreak" einen amtlich drückenden Sound verabreichen konnte. Dass dabei neben Davids kraftvoller Gesangsstimme die beiden Sechssaitigen in den Vordergrund gemischt wurden, passt gut ins Gesamtbild.

Schließlich lassen Michael und Sang mit anspruchsvollem und detailverliebtem, aber keineswegs selbstverliebtem Spiel aufhorchen und haben zudem immer feine Soli im Talon. Für ein solches konnte man auch Gus G. gewinnen, der in 'Light In The Dark' zu hören ist. Dieser Track erweist sich aber keineswegs deshalb als eines der Highlights der Scheibe, sondern viel mehr, weil die Hooks auf Anhieb sitzen und der Groove zwingend ist.

Der ist zwar nicht bei allen Tracks dermaßen ausgeprägt, kommt aber dennoch nicht zu kurz. Zwar hätten es gerne noch ein paar Hits dieser Kategorie mehr sein dürfen, mit dem knalligen Opener 'Starbreaker', 'Jaded Lady' und 'Breaking Away' gibt es aber sehr wohl noch weitere Ohrwürmchen auf diesem, von der Pandemie geprägten Werk zu hören. Der Einfluss der aktuellen Situation war übrigens dermaßen intensiv, dass WICKED SENSATION zu einer Science-Fiction-Geschichte animiert wurden, deren Titel (bzw. Cover-)held "Timewalker" auf eine Mission ins Jahr 2019 geschickt wurde. Nicht um selbst Geschichte zu schreiben, sondern "nur" um sich darum zu kümmern, dass diese anders geschrieben wird...

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