Wilko Johnson’s neues Album ist ein “Lebenszeichen” im wahrsten Sinne des Wortes – 2012 wurde bei dem Ex-DR. FEELGOOD Sixstringer Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne Aussicht auf Heilung diagnostiziert, er ging daraufhin auf Abschiedstournee und nahm gemeinsam mit Roger Daltrey noch ein letztes Album auf.
Ein Fan und gleichzeitig anerkannter Krebs-Spezialist riet ihm zu einer OP, die mit der Entfernung eines riesigen Tumor erfolgreich verlief und 2014 verkündete Wilko offiziell dass er geheilt sei.
Jetzt meldet sich der 70-jährige mit “Blow Your Mind” zurück und macht unverdrossen das, was er am besten kann: Grimmiger Blick auf dem Cover-Shoot, Signature-Stakkato-Rhythmus und kochentrockene Gitarren-Salven, begleitet von den eingeschworenen Getreuen Norman Watt-Roy (bs) und Dylan Howe (dr). Der Opener “Beauty” hat den Pub Rock-Schmiss der frühen Jahre ebenso wie der darauffolgende Titeltrack, der traditionelle Rhythm’n’Blues auf “Marijuana”, mit famosen Harp-Solo von Steve Weston und bangen Lyrics wie “Somewhere in the dark there’s a clock ticking out my time”, lässt hingegen unverhohlene Melancholie erkennen, die sich auf “Low Down” und “Say Goodbye” fortsetzt. Aber bevor die Stimmung des geneigten Zuhörers kippen droht macht Wilko zum Abschluss noch ein Fass auf: Das Instrumental “Slamming” läßt mit krachenden Riffs und dem fetzigen Boogie Woogie-Piano von Mick Talbot (Ex-Style Council) die urige, verrauchte Kneipenstimmung aufkommen, wie wir’s aus alten Tagen gewohnt waren.
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