Will Oldham ist Bonnie „Prince“ Billy ist PALACE BROTHERS. Sein Output ist völlig unüberschaubar und reicht von Bandreleases, intimen, reduzierten Produktionen, Coveralben (zuletzt im Jahr 2017 „Best Troubador“ mit Songs von Merle Haggard). Mit den verschiedenen, in Summe gänzlich unbekümmert wirkenden Konzepten, Pseudonymen und Formaten erinnert er an die Veröffentlichungspraxis der Lo-Fi-Diy-Szenen (zB. Daniel Johnston, BEAT HAPPENING, Ariel Pink).
Der gelegentlich als Hipster-Singer/Songwriter diskreditierte Musiker packt auf sein neues, unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichte Werk verschiedenste, bereits bekannte Songs seines PALACE BROTHERS und Bonnie „Prince“ Billy Backkatalogs, diesmal gänzlich solo und minimalistisch mit Akustigitarre dargeboten. Maximal skelettiert und dadurch nochmal intimer und berührender. Für Fans eine unbedingte Empfehlung, für Einsteiger vielleicht nicht das repräsentativste Werk.
Wobei „repräsentativ“ bei diesem spinnerten Künstler natürlich sowieso schwierig ist. Der anti-affirmative Künstler gibt kaum Interviews, falls doch, sagt er eventuell gar nichts, grantelt nur herum oder gibt den Fragen in keinster Weise entsprechende Antworten, macht keine bis seltsame Promoarbeit für seine Neuerscheinungen, die Live-Konzerte sind gänzlich unberechenbar. Auf us-amerikanischen „Musikantenstadln“ wird man ihn nicht finden. (Und wenn sich dessen alle sicher sind, vielleicht doch!) Mit dieser Attitüde gibt er einem potentiellen Publikum natürlich eine weitere, besondere Distinktionsebene und das ist sicherlich ein Mitgrund, dass man bei den Einzelunternehmer_innen aus den Bereichen Grafikdesign & Co. im Bezirk Wien-Neubau mehr Fans finden wird als bei traditionelleren Folkie-Persönlichkeiten. Anyway. Wunderschöne Musik! Und das zählt. Das Album ist gleichzeitig ein Vorgeschmack auf sein später dieses Jahres unter gleichnamigen Titel erscheinende Lyrikbuch mit den gesammelten Texten seiner 25 Jahre musikalischer Aktivität.