WILLIE NELSON I Don’t Know A Thing About Love

Sony

Three chords and the truth

Obwohl Willie Nelson am 29. April runde Neunzig wird hat er noch allerhand Wichtiges auf der Agenda. Ganz oben steht sein Bedürfnis, das musikalische Vermächtnis seines einstigen Zeitgenossen Harlan Howard einer neuen Generation von Musikliebhabern ans Herz zu legen beziehungsweise die Erinnerung an dessen umfangreiches Songbook aufzufrischen.

Mr. Howard, lässt uns die Presse-Info wissen, schrieb in seiner nahezu 60-jährigen Karriere jede Menge erfolgreicher Songs für eine Vielzahl von Künstlern. Allein im Jahr 1961 hatte er 15 Kompositionen in den Country Charts und wurde in späteren Jahren sowohl in die Songwriter’s Hall Of Fame als auch in die Country Music Hall Of Fame aufgenommen. Harlan Howard verstarb 2002 im Alter von 74 Jahren und ist in Nashville begraben.

Seine legendäre Aussage “a great country song is three chords and the truth” gewinnt durch Willie’s gefühlvolle und schnörkellose Interpretation der Songs neue Bedeutung, mit dem Fokus auf die Lyrics, die manchmal wie Gesprächsfetzen wirken, im Augenblick auf eine Serviette gekritzelt. Wie “Life Turned Her That Way” keine Entschuldigung für die Verbitterung der Protagonistin sucht sondern, gleichsam wie durch ein trübes, ungeputzes Fenster, den Blick auf ihre Lebensgeschichte wirft.

Die bluesige Single-Auskoppelung “Busted”, das Lament eines Mannes dem das Schicksal richtig übel mitgespielt hat, ist wohl die bekannteste Nummer und worde unter anderem von Ray Charles und Johnny Cash gecovert. Der Titel ist aktuell ebenso relevant wie bei der Erstveröffentlichung 1962 und unterstreicht die Zeitlosigkeit dieser schlichten Songperlen.

Wenige haben Herzschmerz, Verlust und Sehnsucht so trefflich in schlichten Worten auszudrücken vermocht wie Harland Howard, wenn Willie Nelson wehmütig “Too Many Rivers To Cross” intoniert dann nimmt man es ihm ab, Wort für Wort.

willienelson.com